Politik

Fußball-EM: Deutschland verliert gegen Irland 0:1

Deutschland hat sein EM-Qualifikationsspiel in Irland überraschend 0:1 verloren. Weil jedoch Polen und Schottland unentschieden spielten, reicht Deutschland am Sonntag gegen Georgien ein Unentschieden.
08.10.2015 22:54
Lesezeit: 2 min

Nach einer enttäuschenden Vorstellung und der ersten Pflichtspielniederlage gegen Irland hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die vorzeitige Qualifikation für die EM 2016 verpasst. Das Ticket für die nächste Titelmission im kommende Sommer in Frankreich muss die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw nach dem blamablen 0:1 (0:0) gegen die wackeren Boys in Green nun am Sonntag in Leipzig gegen Georgien buchen. Durch das Remis von Schottland gegen Polen reicht ein Zähler, um den Fehltritt von Dublin zu korrigieren.

Der gerade erst eingewechselte Shane Long (70.) besiegelte mit seinem Tor vor 50 604 enthusiastischen Zuschauern die erste Niederlage einer DFB-Auswahl in Irland seit 59 Jahren - auch damals als amtierender Weltmeister. Für die aktuellen Champions war es die erste Niederlage seit acht Partien - wie schon beim 1:1 im Hinspiel vor einem Jahr hatte die Löw-Auswahl kein Rezept, den Abwehrriegel zu knacken.

«Wir wollen beide Spiele gewinnen und werden sie auch gewinnen», hatte Löw die Zielstellung für den Endspurt in der EM-Ausscheidung klar formuliert. Mit der Umsetzung vor 50 604 Zuschauern im ausverkauften Aviva Stadium haperte es aber gewaltig, was vielleicht auch an der Systemumstellung des Bundestrainers lag. In einer ungewohnten 4-4-2-Formation hatte Löw den Münchner Torjäger Thomas Müller neben Mario Götze in den Angriff beordert. Mesut Özil rückte stattdessen auf die rechte Außenbahn. Sowohl Müller als auch Özil konnten sich im ersten Durchgang mit ihrer neuen Rolle wenig anfreunden.

Gegen fußballerisch limitierte «Boys in Green» hatte der Weltmeister zwar hohe Ballbesitzanteile, doch gerade im letzten Drittel des Spiels fehlte es an Überraschungsmomenten und zündenden Ideen. Dabei ging es eigentlich gut los für die DFB-Auswahl: Schon nach 24 Sekunden sorgte Marco Reus, der nach dem kurzfristigen Ausfall von Kapitän Bastian Schweinsteiger (Verhärtung im linken Adduktorenmuskel) ins Team gerückt war, mit einer scharfen Hereingabe für Gefahr.

Und die ersten klaren Torchancen ließen auch nicht lange auf sich warten: Der in der Abwehr gewohnt sichere Jérôme Boateng köpfte nach einer Ecke von Toni Kroos freistehend über das Tor (8.), fünf Minuten später vergab Ilkay Gündogan die große Chance zur Führung, als sein Schuss nach Zuspiel von Götze im letzten Moment von John O'Shea abgefälscht wurde.

Danach hatten sich die aufopferungsvoll kämpfenden Iren auf das statisch wirkende Spiel der deutschen Mannschaft eingestellt, ohne aber selbst Torgefahr zu entwickeln. Erschwerend kam für die DFB-Elf hinzu, dass der in den vergangenen Länderspielen so glänzend aufgelegte Götze nach 35 Minuten verletzt vom Rasen musste. Nach einem Zweikampf erlitt der Bayern-Profi eine schwere Adduktorenverletzung an der linken Seite. Sein Einsatz gegen Georgien ist sehr gefährdet.

Zur zweiten Halbzeit wechselte Löw zurück auf das gewohnte 4-2-3-1-System. Besser wurde es aber nicht. Im Gegenteil: Der Weltmeister leistete sich viele Unkonzentriertheiten und zeigte im Offensivspiel kaum Durchschlagskraft. Kein Vergleich also zum Aufeinandertreffen vor gut drei Jahren, als die deutsche Mannschaft an gleicher Stelle den Iren beim 6:1 eine Lehrstunde erteilt hatte.

Sogar Manuel Neuer ließ sich von den Fehlern im deutschen Spiel anstecken. Der Keeper, der für Schweinsteiger die Kapitänsbinde trug, leitete aber auch einen gefährlichen Angriff mit einem weiten Abschlag auf Reus ein. Doch André Schürrle ließ die gute Kontergelegenheit ungenutzt.

Nach gut einer Stunde kamen auch die Iren, die noch vor der Pause ihren 39 Jahre alten Torwart-Routinier Shay Given wegen einer Knieverletzung ersetzen mussten, durch Daryl Murphy zu einer guten Chance (64.). Verfehlten die Iren in dieser Szene noch das Ziel, machten sie es sechs Minuten besser. Nach einem langen Ball des eingewechselten Torhüters Darren Randolph verlieren BVB-Verteidiger Mats Hummels und der Kölner Jonas Hector den irischen Stürmer Long aus den Augen, der schließlich auch Neuer keine Chance lässt.

Fast im Gegenzug hätte Hummels seinen Fehler bei einem Kopfball fast wieder gut gemacht (72.). Die noch größere Chance vergab aber Thomas Müller, der aus bester Position den Ball neben das Tor setzte (78.).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...