Finanzen

Hugo Boss senkt Jahresziele

Wie die Modemarken LVMH und Burberry muss auch Hugo Boss deutliche Einbußen für das dritte Quartal verzeichnen. Die Gründe dafür liegen nicht in Europa – hier sind die Verkäufe unverändert gut. Doch die Nachfrage auf den Großmärkten USA und China sinkt stetig.
26.10.2015 10:03
Lesezeit: 1 min
Hugo Boss senkt Jahresziele
Auch Hugo Boss musste das 3. Quartal mit Einbußen abschließen. Verantwortlich ist die schwächelnde Konjunktur in China und die starke Konkurrenz in den USA. (Grafik: ariva.de)

Nachdem am Dienstag der französische Luxusgüterhersteller LVMH schlechte Finanzdaten veröffentlicht hatte, enttäuschte am Donnerstag der englische Modekonzern Burberry Investoren mit überraschend schlechten Ergebnissen. Die vom deutschen Modehaus Hugo Boss ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal signalisierten, dass sich die operative Entwicklung im Jahr 2015 schlechter zeigen könnte als bislang erwartet. Als die Schwaben dann am folgenden Tag die Reduktion der Jahresziele bekannt gaben, war der Titel nicht mehr zu halten. Die Aktie büßte mehr als 10 Prozent ihres Wertes ein.

Die Gründe für die Reduzierung der Jahresziele sind primär auf die schwächelnde Nachfrage in Asien und den USA zurückzuführen, denn die Geschäfte in Europa laufen rund. Während in Asien die Nachfrageabschwächung der Chinesen als Folge der wirtschaftlichen Abkühlung den Konsumgütersektor in die Knie zwingt, drückt der verschärfte Wettbewerb in den USA auf die Absatzzahlen. Deshalb überrascht es nicht, dass Hugo Boss pessimistischer auf das letzte Quartal blickt. Umsatz und bereinigtes EBITDA sollen jeweils nur noch um 3 bis 5 Prozent zulegen. Zuvor ist der Konzern von einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich und einem Zuwachs beim EBITDA von 5 bis 7 Prozent ausgegangen.

Die Umsatzziele weisen auf eine sehr konservative Planung hin. Würden sich die Umsätze in der erwarteten Bandbreite bewegen, müssten im vierten Quartal Q4-Umsätze zwischen 590 Millionen und 640 Millionen Euro generiert werden. Der Durchschnitt der letzten fünf Jahre lag bei 572 Millionen Euro. Allerdings sind in dieser Zeit die entsprechenden Umsatzbeiträge im Durchschnitt jedes Jahr um 13 Prozent, von 422 Millionen Euro in 2010 auf 684 Millionen Euro in 2014 angestiegen. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die avisierten EBITDAs, die zwischen 2011/14 durchschnittlich um 5,8 Prozent angestiegen sind. Die Reduktion der Jahreszahlen ist Ausdruck einer konservativen Finanzplanung und lässt Raum für positive Überraschungen.

***

In Kooperation mit PLATOW Medien. Seit 70 Jahren steht der Name PLATOW für unabhängige Berichte und Exklusivrecherchen aus Wirtschaft, Kapitalmarkt und Politik. Der PLATOW Brief liefert Ihnen 3x pro Woche auf je 4 Seiten aktuelle Hintergrundinformationen aus der Finanzwelt, Analysen zu den internationalen Kapitalmärkten, zur Konjunktur und zu Zinsen. Für ein 4-wöchiges Probeabonnement können Sie sich hier anmelden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...