Finanzen

China: Konsum steigt trotz leerer Einkaufsmärkte

Obwohl in China die Einkommen der Privathaushalte sinken, steigen die Einzelhandelsumsätze. Ursächlich für diese widersprüchliche Entwicklung sind die erhöhten staatlichen Konsumausgaben. Diese sollen einen Wirtschaftsimpuls schaffen, um China von der Export-Abhängigkeit zu befreien.
26.10.2015 23:25
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

China befindet sich in einer Transformationsphase von einer Export-Wirtschaft zu einer Wirtschaft, die sich auf den Binnenkonsum stützt. Zumindest ist dies das Ziel der Regierung in Peking. Allerdings bleiben die Einkaufsmärkte und Malls in China weitgehend menschenleer. Die Erzählung von den „erstarkenden chinesischen Konsumenten“, die in Kauflaune sind, stimmt nicht.

Insbesondere seit der Finanzkrise 2008 ist die Kaufkraft der Chinesen zurückgegangen. „An manchen Tagen kann ich noch nicht einmal ein einziges Kleidungsstück verkaufen“, zitiert Reuters die Besitzerin eines Kleidungsgeschäfts, Ms. Xu. Trotzdem sind die landesweiten Einzelhandelsumsätze bis Ende September im Vergleich zur Vorjahresperiode stetig gestiegen. Im Juli betrug der Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat 10,5 Prozent. Im August lag ein Anstieg von 10,8 und im September ein Anstieg von 10,9 Prozent vor, berichtet tradingeconomic.com.

Die Einzelhandelsumsätze in China steigen, weil der staatliche Konsum den Konsum der Privathaushalte ersetzt. So hatte die Regierung in Peking die Bezüge für seine Beamten bereits im vergangenen Jahr um 30 Prozent erhöht. Im kommenden Jahr will die Zentralregierung 27.000 neue Beamte einstellen, berichtet die FAZ. Dadurch erhofft sich China, die Arbeitslosigkeit teilweise zu mindern und gleichzeitig den Binnenkonsum weiter anzukurbeln, um die Verlangsamung des BIPs zu stoppen.

Denn die Einkommen der Privathaushalte sind seit Januar drastisch gesunken. Gleichzeitig ist China das Land, in dem etwa die Hälfte der weltweiten Malls entsteht. Bis zum Ende des Jahres wird die Anzahl der Malls auf über 4.000 ansteigen. Im Vergleich zum Jahr 2011 entspricht das einem 40-prozentigen Anstieg. Diese Überkapazitäten werden zu einem Baustopp von Malls und Einkaufszentren führen, was wiederum einen Einbruch in der Baubranche nach sich ziehen wird. Es ist auch davon auszugehen, dass die Mehrheit der Malls unbenutzt bleiben wird. Immobilien-Analysten machen vor allem lokale Regierungen für diese künstliche Stimulation der Wirtschaft verantwortlich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...