Deutschland

Berliner Rapper Deso Dogg: Von den USA die Gewalt gelernt, als Islamist getötet

Denis Cuspert alias Deso Dogg alias Abu Talha al-Almani pries in Rap-Videos den Heiligen Krieg als großen Spaß. Nun soll der Kämpfer der Terrormiliz IS tot sein.
30.10.2015 15:55
Lesezeit: 1 min

Andreas Rabenstein und Lena Klimkeit von der dpa haben ein interessantes Porträt des in Syrien getöteten Rappers geschrieben:

In Berlin machte sich «Deso Dogg» einen Namen in der Rapper-Szene. Als Kämpfer aufseiten der Terrormiliz wurde der Deutsche Denis Cuspert bekannter - Anfang Februar setzten die Amerikaner ihn auf ihre Terroristenliste. Nun soll der 39-Jährige bei einem Luftangriff am 16. Oktober nahe der IS-Hochburg Al-Rakka in Syrien ums Leben gekommen sein, wie eine Pentagonsprecherin der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Der islamistische Terrorist wurde im Oktober 1975 als Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers in West-Berlin geboren. Er wuchs in verschiedenen Stadtteilen auf, vor allem in Kreuzberg. Laut einem Dossier des Berliner Verfassungsschutzes über das Leben Cusperts geriet der Junge in ein soziales Milieu, «das sich analog zur US-amerikanischen Gang-Kultur über Gewalt, kriminelle Geldbeschaffung und exzessive Lebensführung definiert».

2002 begann Cusperts Karriere als Rapper unter dem Namen «Deso Dogg». In seinen Texten verarbeitete er persönliche Erfahrungen mit Diskriminierung. Er sei zwar wenige Jahre später innerhalb der deutschsprachigen Hip-Hop-Szene bekanntgewesen, der große Durchbruch sei ihm aber nicht gelungen, schrieb der Verfassungsschutz.

Seit 2007 präsentierte Cuspert sich als gläubiger Muslim. Spätestens Anfang 2010 entstanden Kontakte zur Berliner Al-Nur-Moschee. Die Moschee in einem Gewerbegebiet in Berlin-Neukölln machte Schlagzeilen mit Auftritten von Hasspredigern und wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Damals entstand ein Video, das Cuspert im Gespräch mit dem salafistischen Prediger Pierre Vogel zeigt.

Mitte 2012 reiste Cuspert zunächst nach Ägypten aus, ein halbes Jahr später zog er weiter nach Syrien. Er schloss sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an. Im September 2013 wurde er - offenkundig bei einem Luftangriff des syrischen Militärs - schwer am Kopf verwundet.

Im selben Monat erhob die Staatsanwaltschaft in Köln in Abwesenheit Anklage gegen Cuspert wegen Sachbeschädigung. Er soll einem Reporter in einer Moschee eine Filmkamera entrissen und diese auf den Boden geworfen haben. Das Verfahren wurde eingestellt, weil Cuspert schon damals als untergetaucht galt.

Cuspert hat unter dem Namen Abu Talha al-Almani in zahlreichen IS-Videos zu Gewalt aufgerufen und mit islamistischen Anschlägen gedroht. Er soll damit beauftragt gewesen sein, Deutsche für den IS zu rekrutieren. Laut Analyse der Verfassungsschützer genoss er «eine exponierte Stellung als deutschsprachiger Propagandist des Islamischen Staates». Schon mehrfach wurde sein Tod gemeldet - stets unbestätigt.

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