„Mit dem Durchwinken der Flüchtlinge, das ich immer als schlecht empfinde, egal, ob die Griechen oder wir das tun, gefährden wir unser Europa ohne Grenzen nach innen. Das halte ich für ein extrem bedrohliches Szenario“, sagt der österreichische Außenminister Sebastian Kurz in einem Interview mit der NZZ.
Zum Ende des aktuellen Jahres werde Österreich 80.000 Flüchtlinge haben und sei somit das am stärksten betroffene Land. Die Unterbringung der Flüchtlinge sei nur ein kleines Problem. Viel komplizierter seien die Integration der Menschen und der Kostenfaktor. Österreich könne jährlich nur 20.000 Flüchtlinge aufnehmen. Er plädiert dafür, die Flüchtlinge im Transitland Türkei zu lassen und Ankara im Gegenzug bei der Unterbringung und Versorgung der Menschen finanziell zu unterstützen. „Europa ist überfordert und muss endlich seine Außengrenzen sichern“, so Kurz. Diese Aufgabe dürfe nicht der Türkei überlassen werden, andernfalls begibt sich die EU in eine gefährliche Abhängigkeit.
Hier muss nach Ansicht von Kurz Frontex eingreifen. Er fordert zudem den Ausbau von Grenzzäunen, jedoch nicht innerhalb, sondern bereits an den Außengrenzen der EU. Der Grenzzaun in Ungarn sei wenig hilfreich, da die Flüchtlinge zuvor im EU-Land Griechenland gewesen sind. Doch das Betreten des EU-Raums müsse verhindert werden. „Das Durchwinken bis nach Mitteleuropa wird nur aufhören, wenn wir es in Griechenland beenden“, so der 24-Jährige.