Politik

Merkel will Zahl der Flüchtlinge begrenzen, weiß aber nicht wie

Lesezeit: 1 min
05.11.2015 01:56
Bundeskanzlerin Angela Merkel rudert in der Flüchtlingskrise zurück, bleibt jedoch weiter ohne Plan: Sie sagt erstmals, dass die Zahlen der Flüchtlinge gesenkt werden sollen. Doch ist ihre einzige Hoffnung eine Verbesserung beim Vollzug der Abschiebungen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt auf eine Reduzierung der Zahl der Flüchtlinge. „Das ist die Aufgabe, an der wir arbeiten“, sagte sie am Mittwoch vor Wirtschaftsvertretern in Düsseldorf. Es werde aber nicht so sein, dass keine Flüchtlinge mehr nach Deutschland kommen würden, betonte die Kanzlerin einen Tag vor dem Berliner Spitzentreffen zur Flüchtlingskrise. Die Bundesrepublik müsse denen Schutz gewähren, die vor Krieg und Terror flöhen. Andererseits müssten Menschen in ihre Heimat zurückkehren, die nur aus wirtschaftlichen Gründen gekommen seien. Deutschland müsse bei der Frage der Rückführungen klarer werden und „den Vollzug besser hinbekommen“.

Deutschland könne sich aber nicht von der Welt abschotten und darauf setzen, dass alles so wie früher werde. Die Flüchtlingskrise müsse bei allen Risiken auch als Chance gesehen werden, sagte Merkel. Sie warb zudem erneut für eine bessere Verteilung der Flüchtlinge in der Europäischen Union. Die Krise sei eine „zutiefst europäische Aufgabe“: „Wir müssen zu einem fairen Verteilungssystem in Europa kommen.“

Das Dubliner Abkommen, das vorschreibt, Flüchtlinge im ersten EU-Land, das sie betreten, zu registrieren und dort den Asylantrag zu bearbeiten, müsse verändert werden. Europa werde wahrscheinlich einen gemeinsamen Grenzschutz brauchen. Solche Änderungen sollten Europa aber stärken. Hingegen sei sie gegen dauerhafte Grenzkontrollen in Europa, denn offene Grenzen nutzten dem freien Warenverkehr und damit der Wirtschaft.

Am Donnerstag wollen sich zum einen die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD abstimmen, zum anderen die Mitglieder der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten der Länder. CSU-Chef Horst Seehofer hatte gesagt, es müsse eine Einigung über die Registrierung der neuankommenden Flüchtlinge geben. Bisher besteht die Union auf Transitzonen, während die SPD Einreisezentren möchte. Streitpunkt ist vor allem, wie Migranten ohne Bleiberecht in diesen Einrichtungen untergebracht werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...