Vier Ex-Mitglieder der US-Luftwaffe geben Barack Obama und dem Drohnenkrieg eine Mitschuld am Terror. Sie bezeichnen das militärische Vorgehen als „eine der verheerendsten Triebfedern“ des internationalen Terrorismus. Durch den Drohnenkrieg würden unschuldige Zivilisten sterben. Dies fördere Hassgefühle, die wiederum den terroristischen Gruppen Zulauf bescheren.
Das US-Vorgehen wäre vergleichbar mit einem „Rekrutierungsprogramm für Terroristen“, so die vier ehemalige US-Drohnenpiloten in einem offenen Brief an Obama, den der Guardian veröffentlicht hat.
Einer der vier ist der Brandon Bryant. Er möchte nach seinen Enthüllungen über die Rolle der US-Militärbasis Ramstein im weltweiten Drohnenkrieg der USA nach Berlin ins Exil gehen. „Ich mag die Community in Berlin, ich fühle mich hier sicher und brauche Verbündete“, sagte der 29-Jährige der Wochenzeitung Die Zeit. Er habe seit seiner Flucht aus den USA „den Boden unter den Füßen verloren“, sagte Bryant. „Ich habe kein Zuhause mehr.“
Bryant hatte bis 2011 fünf Jahre lang als eine Art Copilot im geheimen Drohnenprogramm der US-Luftwaffe gearbeitet. Nach dem Verlassen der Armee gab er zahlreiche Interviews über seine Tätigkeit, trat vor den Vereinten Nationen in New York auf und im Oktober 2015 auch im NSA-Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag. Dort berichtete er über die Schlüsselrolle der Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein beim Einsatz der US-Drohnen.
Vor zwei Jahren hatte bereits der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der durch seine Enthüllungen über die Spähprogramme des Geheimdienstes NSA bekannt geworden war, in Deutschland Asyl beantragt. Die deutschen Behörden lehnten sein Asylgesuch jedoch ab.
In Berlin leben bereits die Wikileaks-Mitarbeiterin und Snowden-Fluchthelferin Sarah Harris und die US-Filmemacherin Laura Poitras, die für ihre Dokumentation über Snowden mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
„Die Ramstein Airbase ist die wichtigste Basis der US-amerikanischen Streitkräfte außerhalb der USA. Deutschland unterstützt diese und andere Basen logistisch und finanziell. Ramstein ist die Drehscheibe der US-Army – insbesondere für ihre Operationen in Nahen Osten. Ohne diesen Militärposten wäre der Drohnenkrieg nicht möglich, dem bisher 5.000 bis 10.000 Zivilisten zum Opfer gefallen sind.“, so Ramstein-Gegner und Aktivist Pedram Shahyar im Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.