Politik

Abgas-Skandal: Audi räumt Einbau von Manipulations-Software ein

Lesezeit: 2 min
23.11.2015 21:37
Der Autobauer Audi hat im Abgas-Skandal der Konzernmutter Volkswagen die Installation einer Software zugegeben, die in den USA als illegales Manipulationsprogramm gilt.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Unternehmen teilte am Montagabend mit, den US-Behörden bei der Zulassung von 3,0-Liter-Diesel-Autos insgesamt drei Software-Programme nicht offengelegt zu haben. Eines davon werde nach geltender US-Gesetzgebung als „Defeat Device“ betrachtet. Als Defeat Device bezeichnen die US-Umweltbehörden EPA und CARB verbotene Programme zur Manipulation von Abgas-Messwerten bei Emissionstests.

Die Volkswagen-Tochter Audi hat sich nach eigenen Angaben in der Affäre um manipulierte Abgaswerte mit der US-Umweltbehörde EPA auf die Überarbeitung eines Motorentyps geeinigt. Audi werde "Parameter in der in den V6 TDI 3,0 Dieselmotoren installierten Software überarbeiten, detailliert dokumentieren und in den USA neu zur Genehmigung vorlegen", teilte das Unternehmen am Montagabend in Ingolstadt mit. Dies sei das Ergebnis von Gesprächen einer Audi-Delegation mit der EPA und der kalifornischen Umweltschutzbehörde Carb.

Die aktualisierte Software werde aufgespielt, sobald sie von den Behörden freigegeben werde, hieß es in der Konzern-Mitteilung. Audi schätzt demnach den finanziellen Aufwand auf "einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag". Das Unternehmen vereinbarte nach eigener Aussage mit den Umweltbehörden "weitere Schritte der Zusammenarbeit, bei denen die konkreten Maßnahmen erarbeitet"

würden. Audi habe zugesagt, "weiter transparent und umfassend zu kooperieren".

Der V6 TDI 3,0 Dieselmotor wurde nach Unternehmensangaben ab dem Modelljahr

2009 in den Audi-US-Modellen A6, A7, A8, Q5 und Q7 eingebaut. Volkswagen setze das Aggregat zudem in den Modellen Touareg und Porsche seit dem Modelljahr

2013 im Cayenne ein. Die EPA hatte die Volkswagen-Gruppe Anfang November beschuldigt, mit der beanstandeten Software bei Drei-Liter-Dieselmotoren gegen das US-Gesetz zur Luftreinhaltung verstoßen zu haben.

Am Freitag teilte die EPA mit, Vertreter von VW und Audi hätten bei einem Treffen am Donnerstag erklärt, dass alle in den USA verkauften Autos mit Drei-Liter-Dieselmotoren der Modelljahre 2009 bis 2016 mit einer nicht zugelassenen Software-Funktion zur Abgaskontrolle ausgerüstet seien. Bis dahin war nur von rund 10.000 Fahrzeugen der Modelljahre 2014 bis 2016 die Rede gewesen. Nach Angaben der EPA geht es nun um rund 75.000 zusätzliche Fahrzeuge aus den Jahren davor, also insgesamt 85.000 Autos.

Die Vorwürfe im Zusammenhang mit den Drei-Liter-Dieselmotoren unterscheiden sich von der Manipulation, die VW im September eingeräumt hatte. Damals gestand der Konzern ein, weltweit bei bis zu elf Millionen Fahrzeugen mit kleineren Dieselmotoren eine Schummel-Software eingesetzt zu haben, die bei Tests zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß führte als auf der Straße. Alle betroffenen Wagen müssen umgerüstet werden, außerdem drohen VW in den USA eine empfindliche Strafzahlung und Schadenersatzklagen. Dadurch kommen auf den Konzern Milliardenkosten zu.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...