Das britische Parlament hat am Mittwochabend nach hitziger Debatte grünes Licht für Luftangriffe auf die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien gegeben. Der konservative Premierminister David Cameron erhielt bei der Abstimmung im Unterhaus eine Mehrheit von 397 Ja-Stimmen bei 223 Nein-Stimmen für seinen Plan, sich der internationalen Koalition im Kampf gegen die Extremisten anzuschließen.
Mit der Zustimmung war gerechnet worden, da auch in den Reihen der oppositionellen Labour-Partei nach den Anschlägen von Paris die Bereitschaft zu einer Ausweitung des militärischen Vorgehens gegen den IS gestiegen war. An den Luftschlägen gegen die Organisation im Irak hatte sich Großbritannien schon zuvor beteiligt.
Vor der Abstimmung hatten die Abgeordneten mehr als zehn Stunden lang debattiert. Der pazifistische Labour-Chef Jeremy Corbyn kritisierte die Pläne Camerons zu den Luftangriffen scharf, doch hatte er schon zuvor den Fraktionszwang aufgehoben, um keine Rebellion in der eigenen Partei zu riskieren.
Cameron selbst wollte das britische Militärengagement schon seit Monaten ausweiten, fürchtete aber lange eine neue Niederlage im Parlament. Nachdem die Abgeordneten nun den Weg frei gemacht haben, könnten binnen Stunden die ersten britischen Luftangriffe auf IS-Ziele in Syrien erfolgen.