Finanzen

Steuerfahnder ermitteln gegen hundert Banken und Fonds

Deutsche Steuerfahnder haben offenbar Ermittlungen gegen mehr als hundert Banken und Fonds aufgenommen. Diese sollen mit dubiosen Aktiengeschäften Steuern in Höhe von mehr als zehn Milliarden Euro hinterzogen haben.
14.12.2015 10:04
Lesezeit: 1 min

Deutsche Steuerfahnder haben einem Zeitungsbericht zufolge belastendes Material über mehr als hundert Banken und Fonds gesammelt, die den Fiskus mit dubiosen Aktiengeschäften um mehr als zehn Milliarden Euro betrogen haben sollen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, drohen etlichen Geldinstituten Razzien, wenn sie nicht Selbstanzeige erstatten. Es soll demnach um sogenannte Cum-ex-Geschäfte gehen. Ermittelt wird wegen Steuerhinterziehung.

Die Banken und Fonds sollen in großem Stil sogenannte Cum-ex-Geschäfte getätigt haben. Sie kauften und verkauften unmittelbar um einen Dividendenstichtag in Leerverkäufen Aktien mit (cum) und ohne (ex) Dividendenanspruch und ließen sich eine nur einmal gezahlte Kapitalertragssteuer von den Finanzämtern mehrmals erstatten. Der Fiskus prüft bundesweit bereits diverse Fälle, bei denen sich Banken und Fonds laut SZ Kapitalertragssteuer in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro offenbar zu Unrecht erstatten lassen wollten oder das Geld sogar erhielten.

Die neuen Fälle stammen dem Bericht zufolge von einer Steuersünder-CD, die das Land Nordrhein-Westfalen kürzlich für fünf Millionen Euro gekauft hatte. Die Datensätze werden von NRW demnach gerade bundesweit an die örtlich zuständigen Steuerfahndungen verteilt, damit diese dann zugreifen können. Im Verlauf des kommenden Jahres sei mit Durchsuchungen zu rechnen - es sei denn, die verdächtigen Geldinstitute zeigen ihre Aktiendeals dem Fiskus selbst an.

Die Steuerfahndungen in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern würden „die neuen Indizien konsequent und zügig für ihre Ermittlungen nutzen“, sagte NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) der Zeitung. Für die Banken sei es daher „höchste Zeit zu handeln“. Durch Kooperation mit den Behörden sollten sich die betroffenen Geldinstitute „wenigstens im Nachhinein vom Betrug an der Allgemeinheit verabschieden“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...