Politik

Gegen Russland: EU eröffnet Beitritts-Verhandlungen mit Serbien

Die EU hat Beitrittsverhandlungen mit Serbien aufgenommen. Damit soll Russland in Europa endgültig isoliert werden. Für die EU-Steuerzahler wird schon die Aufnahme von Verhandlungen teuer: Potentielle Mitglieder erhalten Zahlungen aus entsprechenden Fonds. In Serbien herrscht eine erhebliche Korruption.
14.12.2015 23:30
Lesezeit: 1 min

Nach mehr als drei Jahren Vorgesprächen hat die EU Beitrittsverhandlungen mit Serbien begonnen. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) billigten am Montagabend die Eröffnung der ersten beiden von insgesamt 35 Verhandlungskapiteln, wie die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Es handelt sich um Kapitel 32 zur Finanzkontrolle und um Kapitel 35, das die Normalisierung der Beziehungen zur ehemaligen serbischen Provinz Kosovo abdeckt.

Serbien ist seit März 2012 offiziell Beitrittskandidat der EU. Lange wurde die Aufnahme der Verhandlungen durch den Konflikt um das Kosovo blockiert, das sich 2008 von Serbien abgespalten hatte. Belgrad hat die Unabhängigkeit bis heute nicht anerkannt, strebt aber inzwischen unter EU-Vermittlung eine Normalisierung der Beziehungen an.

EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sagte am Vormittag in Brüssel, die EU sei nicht bereit neue Mitglieder aufzunehmen, die noch in einem Grenzkonflikt mit einem Nachbarn stünden. Die Verhandlungen mit Serbien würden voraussichtlich noch "viel Zeit" in Anspruch nehmen. "Da fließt noch viel Wasser die Donau runter."

Tatsächlich könnte der Beitritt wesentlich schneller gehen, als von Hahn in Aussicht gestellt: Serbien ist der letzte Verbündete Russlands in Europa. Die Vollmitgliedschaft ist eine wesentliche geopolitische Forderung der langfristigen US-Strategie. Dazu gehört auch der Nato-Beitritt von Montenegro, gegen den es in den vergangenen Tagen Massenproteste gegeben hat.

Für die europäischen Steuerzahler dürfte die schon die Beitrittsperspektive Serbiens teuer werden. Das Land hat mit extremer Korruption zu kämpfen, die Wirtschaft ist in einer schlechten Verfassung. EU-Gelder fließen aus den EU-Kohäsionsfonds auch schon Jahre vor dem eigentlichen Beitritt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...