Chinas Notenbank schiebt die abkühlende Konjunktur mit einer weiteren Geldspritze für das Finanzsystem an. Sie habe insgesamt 55 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 7,7 Milliarden Euro) ins Bankensystem gepumpt, teilte sie am Montag mit. Sie nutzte dafür die 2013 eingeführten kurzfristigen Liquiditätsgeschäfte - kurz SLOs. Die entsprechenden Geldspritzen sind auf drei Tage angelegt. Die Finanzinstitute müssen dafür einen Zins von 2,1 Prozent zahlen. Die Banken hatten im Dezember weniger neue Kredite vergeben, was weitere Sorgen über den Zustand der Wirtschaft genährt hatte. An den Börsen geht derzeit die Furcht um, dass sich die Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt deutlich abkühlt. Daher gilt den am Dienstag anstehenden Daten für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2015 besonderes Augenmerk.
Allerdings hat die Führung in Peking bisher gezeigt, dass sie sowohl den Mut zu Experimenten hat als aber auch bereit ist, sich an die internationalen Spielregeln zu halten. So wurde die automatische Crash-Bremse an den Börsen wieder eliminiert, mit der der Handel bei bestimmten Verlusten ausgesetzt wurde. Zugleich zeigt das aktuelle Stützungsprogramm, dass China entschlossen ist, sind an die Stabilitätsvorgaben des IWF zu halten. Der Yuan wurde erst vor wenigen Wochen offiziell in den Währungskorb aufgenommen.
Der Chef der chinesischen Börsenaufsicht hat Insidern zufolge angesichts der anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten seinen Rücktritt angeboten. Der 57-jährige Xiao Gang wolle seinen Platz an der Spitze der China Securities Regulatory Commission (CSRC) räumen, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Unklar blieb zunächst, ob die Regierung den Rücktritt angenommen hat. Die CSRC wollte sich zunächst nicht äußern.
Xiao gilt als Vater des Stopp-Mechanismus, bei dem der Börsenhandel nach größeren Verlusten eingestellt wird. Dieses System war erst zu Jahresbeginn eingeführt, aber bereits am 7. Januar wieder beendet worden. Kritikern zufolge habe dieser Mechanismus zur Panik an den Märkten beigetragen. Die Börsen in Shanghai und Shenzhen haben seit Juni 2015 mehr als fünf Billionen Dollar an Marktkapitalisierung verloren.