Finanzen

Österreich: Skandal-Bank HGAA kostet andere Banken 3 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
20.01.2016 12:12
Die Gläubiger der Krisenbank Hypo haben vom Bundesland Kärnten ein Angebot für den Rückkauf ihrer Schuldtitel erhalten. Wird das Angebot angenommen, bedeutet das enorme Verluste für die Gläubiger: Insgesamt drei Milliarden Euro sollen sie für den Schuldenschnitt bezahlen.
Österreich: Skandal-Bank HGAA kostet andere Banken 3 Milliarden Euro

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Abwicklung der HGAA-Nachfolgerin Heta kommt Gläubiger teuer zu stehen. Kärnten haftet für Anleihen der Heta in Höhe von elf Milliarden Euro. Das Bundesland sieht sich aber nicht in der Lage, das Geld vollständig zurückzuzahlen. Da Österreich die Kosten nicht mehr alleine auf die Steuerzahler abwälzen will, sollen auch die Gläubiger über einen Schuldenschnitt zur Kasse geben werden. Die österreichischen Behörden haben die Rückzahlung sämtlicher Heta-Anleihen bis zum Mai 2016 gestoppt, um Zeit für eine Einigung mit den Gläubigern zu gewinnen.

Investoren wird ein Rückkauf der Papiere mit einem Abschlag vorgeschlagen. Inhabern vorrangiger Anleihen verlieren 25 Prozent ihrer Investitionen, Halter nachrangiger Schuldtitel gar 70 Prozent. Kärnten will selbst 1,2 Milliarden Euro beisteuern. Dafür wird mit Hilfe des Bundes ein Kredit aufgenommen. Der Rest setzt sich aus dem erwarteten Verkaufserlös von Vermögensteilen der Heta zusammen. Die Heta will früheren Angaben zufolge bis 2020 durch den Verkauf von Assets 6,3 Milliarden Euro erlösen, was aber nicht sicher ist.

Die Gläubiger haben bis zum 11. März Zeit, das Angebot anzunehmen. Damit das Angebot gültig ist, müssten zwei Drittel zustimmen. Mehrere große Geldgeber - darunter die Commerzbank, die HSH Nordbank oder die Deutsche Pfandbriefbank - verlangen aber auf eine vollständige Rückzahlung. Da sich die Forderungen der genannten Investorengruppe auf gut fünf Milliarden Euro belaufen, könnten sie das Angebot platzen lassen.

Die HGAA war mit Geschäften auf dem Balkan gescheitert. Jahrzehntelang hatte sie sich mit Garantien des Landes Kärnten günstig Geld von Investoren geholt. Doch die Expansion ging schief und die Bank geriet in Finanznöte. Die frühere Mutter BayernLB drehte der Hypo den Geldhahn zu, weshalb Österreich das Institut schließlich 2009 verstaatlichte. Seither hat Österreich Milliarden investiert, um das Geldhaus vor der Pleite zu bewahren. 2014 wurde der Konzern zerschlagen und die Abbaugesellschaft Heta geschaffen. Im Gegenzug für die staatlichen Subventionen verlangten die EU-Wettbewerbshüter den Verkauf der ehemaligen Hypo-Töchter in Südosteuropa.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....