Politik

Irans Präsident bittet Papst Franziskus, für ihn zu beten

Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat bei seinem Rom-Besuch sein Land als das stabilste in der Region bezeichnet. Daher sei der Iran für Investments interessant. Trotzdem bat Ruhani Papst Franziskus, für ihn zu beten.
26.01.2016 16:41
Lesezeit: 2 min

Am zweiten Tag seines Besuchs in Italien hat der iranische Präsident Hassan Ruhani für weitere Investitionen in seinem Land geworben und Papst Franziskus ein Besuch abgestattet. Als "sicherstes und stabilstes Land der Region" werde sich der Iran für Investoren öffnen, sagte Ruhani am Dienstag vor italienischen und iranischen Unternehmern in Rom. Menschenrechtler warfen Teheran unterdessen die Hinrichtung Minderjähriger vor.

Bezüglich ausländischer Investitionen gebe es "keine Unterschiede in der Beurteilung" durch die einzelnen Akteure im Iran, sagte Ruhani. Auch das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei stehe dahinter. Investoren versprach er "Stabilität und die Garantie auf einen angemessen Gewinn aus den Investitionen".

Ruhani war am Montag in Rom eingetroffen, wo er unter anderem mit seinem italienischen Kollegen Sergio Mattarella und Regierungschef Matteo Renzi zusammenkam. Laut italienischen Regierungsvertretern wurden Verträge im Wert von 17 Milliarden Euro unterzeichnet, darunter ein Vertrag mit dem Pipelinehersteller Saipem in Höhe von fünf Milliarden Euro.

Neben der Wiederaufnahme der Wirtschaftsbeziehung nach Aufhebung der internationalen Sanktionen Mitte Januar waren auch der Konflikt in Syrien und der Antiterrorkampf ein Thema. Als nächste Station seiner Europareise stand Paris auf Ruhanis Programm, wo Verträge zum Kauf von 114 Airbus-Flugzeugen unterzeichnet werden sollen.

Die iranische Wirtschaft war durch die im Zuge des jahrelangen Atomstreits verhängten Finanz- und Handelssanktionen in eine schwere Krise geraten. Mitte Januar wurde aber die Umsetzung des im Juli geschlossenen Atomabkommens verkündet, woraufhin die meisten Strafmaßnahmen aufgehoben wurden.

Papst Franziskus verlangte von Ruhani ein stärkeres Engagement für den Frieden in der Golfregion. Teheran müsse "für angemessene politische Lösungen" in der Region eintreten, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche nach einem 40-minütigen Treffen im Vatikan. "Ich setze meine Hoffnung in den Frieden", fügte Franziskus hinzu.

Ruhani sagte, das Treffen mit dem Papst habe ihn erfreut. "Ich bitte Sie, für mich zu beten", trug er Franziskus auf. In einer Erklärung des Vatikans hieß es, Franziskus habe die "wichtige Rolle" Teherans in der Region betont. Ruhani solle sich für Lösungen einsetzen, welche "die Verbreitung von Terrorismus" sowie den Waffenhandel stoppten.

Amnesty International warf dem Iran indes eine "schändliche Missachtung von Kinderrechten" vor. Die Justiz habe mehr als hundert Jugendliche zum Tod verurteilt, in den vergangenen zehn Jahren seien 73 von ihnen hingerichtet worden, hieß es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Der Iran verstoße gegen die UN-Kinderschutzkonvention, die Todesurteile gegen zur Tatzeit Minderjährige verbiete und die Teheran vor 20 Jahren unterzeichnet habe. Trotz einer Jugendstrafrechtsreform "liegt der Iran hinter der Welt zurück", beklagte Amnesty. "Er behält Gesetze bei, die Todesurteile für Mädchen ab neun Jahren und Jungen ab 15 Jahren erlauben."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Jugendtrendstudie 2025 belegt: Junge Frauen in Deutschland leben mit massiver Angst vor Übergriffen
02.05.2025

Die aktuelle Jugendtrendstudie offenbart, dass die junge Generation sich in ihrem Land nicht mehr sicher fühlt. Besonders Frauen haben...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.