Banken- und Kapitalmarktunion als Schlüssel zur globalen Wettbewerbsfähigkeit
Die europäische Finanzwelt sendet ein deutliches Signal: Ohne eine vollwertige Kapitalmarkt- und Bankenunion droht der Kontinent den Anschluss an die USA endgültig zu verlieren. Beim jährlichen „Finance Cup“ im US-Bundesstaat Rhode Island mahnten führende Banker tiefgreifende Reformen an. Jan Olsson, Chef der Deutschen Bank für die nordischen Länder, betonte: „Wir müssen europäische Mega-Unternehmen aufbauen – vergleichbar mit den Tech-Giganten des Silicon Valley.“
Derzeit zeigt sich die Wall Street robust, die Aktienmärkte eilen von Rekord zu Rekord. Zugleich sinken weltweit die Zinsen – nur in Deutschland steigen sie deutlich, was laut Olsson ein attraktives Umfeld für Investitionen im Herbst schafft. Diese Entwicklung erfordere neue politische Impulse aus Europa.
Das exklusive Tennisturnier „Finance Cup“, bei dem Banker, Vermögensverwalter und Hedgefonds-Größen antreten, dient traditionell auch als Indikator für wirtschaftliche Stimmungslagen. Olsson betont dort: „Die Inflation bleibt kontrollierbar. Die Zentralbanken verfügen heute über bessere Mittel als in den 1970ern.“ Optimismus herrsche vor allem in den USA – eine Mentalität, die Europa dringend brauche.
Deutschland als Schlüsselakteur in einer echten Kapitalmarktunion
Für Deutschland, Europas stärkste Volkswirtschaft, hat die Frage einer gemeinsamen Kapitalmarktunion besondere Tragweite. Viele heimische Unternehmen meiden bislang Börsengänge oder weichen gleich auf US-Märkte aus – wegen attraktiverer Bewertungen und effizienterer Kapitalaufnahme. Die fehlende regulatorische Einheit innerhalb der EU blockiere Wachstum und Investitionen. Olsson fordert daher einheitliche Steuersysteme und Rechtsrahmen, um Europa als Wirtschaftsraum global wettbewerbsfähig zu machen.