Wie das US- Handelsministerium am Freitag bekanntgab, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im letzten Quartal 2015 aufs Jahr hochgerechnet nur noch um 0,7 Prozent zu. Nach einer auf das Jahr hochgerechneten Zunahme von 2 Prozent im dritten Quartal waren Beobachter für das vierte Quartal eigentlich von einem Zuwachs von 0,8 Prozent ausgegangen.
Die Verbraucher konnten dies mit ihren Ausgaben nicht wettmachen. Der Konsum legte nur um 2,2 Prozent zu. Der inländische Konsum besitzt eine hohe Relevanz für Amerikas Konjunktur: auf ihn entfallen etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts.
Die schleppende Entwicklung des Bruttoinlandprodukts wird es der US-Notenbank erschweren, die im Dezember eingeleitete Zinswende konsequent fortzusetzen. Denn weitere Erhöhungen des Leitzinses könnten sich dämpfend auf die Konjunktur auswirken. Zudem erschweren die volatilen Aktienmärkte und der Verfall der Ölpreise die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der amerikanischen Wirtschaft setzt außerdem der starke Dollar zu, der US-Produkte auf dem Weltmarkt verteuert und die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Produzenten schwächt.
Die Abkühlung der US-Wirtschaft hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Ein deutliches Zeichen für die instabile Lage war der am Donnerstag bekannt gewordene Auftragseinbruch in der Industrie. Bestellungen für langlebige Güter gingen demnach im Dezember um mehr als 5 Prozent zurück. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 0,6 Prozent gerechnet.
Zudem hat die Industrie ihre Produktion zurückgefahren: Betriebe des verarbeitenden Gewerbes stellten im Dezember 0,4 Prozent weniger Waren her als im Vormonat – zum dritten Mal in Folge. Auch die amerikanischen Einzelhändler vermeldeten für den Dezember einen überraschenden Umsatzrückgang.