Daimler sieht sich in den USA mit einer Sammelklage wegen angeblich überhöhter Abgaswerte konfrontiert. Der Besitzer eines Mercedes-Modells mit Blue-Tec-Dieselmotor wirft dem Stuttgarter Autobauer vor, der Ausstoß von giftigem Stickoxid überschreite bei Temperaturen unter zehn Grad die Grenzwerte in den USA um bis das 65-fache. Daimler wies die Anschuldigung am Freitag zurück. „Wir halten die Klage für unbegründet“, sagte ein Daimler-Sprecher. „Wir sind dabei, die Unterlagen zu sichten und wir werden uns verteidigen.“ Die Daimler-Aktie verlor deutlich an Wert und gehörte zu den größten Verlierern im Dax.
Die Klage vor einem Bezirksgericht in Illinois wurde von der Anwaltskanzlei Hagens Berman eingereicht, die bereits Volkswagen in den USA wegen überhöhter Abgaswerte verklagt hat. Der Wolfsburger Konzern hatte im September zugegeben, Stickoxid-Abgaswerte mit einer speziellen Software manipuliert zu haben.
Anwalt Steve Berman hält Daimler eine irreführende und falsche Darstellung seiner Abgaswerte vor. Der deutsche Autobauer werbe damit, dass seine Diesel-Motoren mit Blue-Tec-Abgasreinigung besonders umweltfreundlich seien, weil sie bis zu 30 Prozent weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) ausstießen als Fahrzeuge mit Benzinmotor. Bei Tests seien jedoch Stickoxidwerte gemessen worden, die im Schnitt 19 Mal höher seien als in den USA erlaubt. Unter bestimmten Bedingungen seien auch Werte deutlich darüber festgestellt worden. Daimler habe seine Motoren „wissentlich“ so programmiert.
Daimler hat den Einsatz einer speziellen Software zur Manipulation von Abgaswerten mehrfach bestritten. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte Daimler den Einsatz einer Abschalteinrichtung vorgeworfen, nachdem bei einem Diesel-Fahrzeug der C-Klasse erhöhte Werte festgestellt worden waren. Der Umweltverband bezog sich dabei auf Messungen des niederländischen Prüfinstituts TNO, das bei diesem Fahrzeug hohe Überschreitungen bei Stickoxid-Emissionen gemessen hatte.