Politik

Terror-Gefahr: Deutsche Botschaft in der Türkei geschlossen

Lesezeit: 2 min
17.03.2016 09:47
Es gibt „sehr konkrete Hinweise“ , dass „terroristische Attentate“ gegen deutsche Vertretungen in der Türkei vorbereitet werden, so Außenminister Steinmeier. Am Donnerstag wurden die deutsche Botschaft in Ankara und das Generalkonsulat sowie die deutsche Schule in Istanbul geschlossen worden. Die Türkei kritisiert die Entscheidung zur Schließung der deutschen Vertretungen.
Terror-Gefahr: Deutsche Botschaft in der Türkei geschlossen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts konkreter Hinweise auf Anschlagspläne sind die deutschen Vertretungen in der Türkei geschlossen worden. Es habe „sehr konkrete Hinweise“ gegeben, dass „terroristische Attentate“ gegen deutsche Vertretungen in der Türkei „vorbereitet seien“, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Donnerstag in Berlin. Daraufhin habe er angeordnet, die deutschen Vertretungen zu schließen, da der Schutz der deutschen Bürger „jetzt Vorrang haben muss“.

Menschenansammlungen, auch auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen sowie der Aufenthalt nahe Regierungs- und Militäreinrichtungen sollten gemieden werden.

Die Behörden in der türkischen Metropole Istanbul haben die Entscheidung der Bundesregierung zur Schließung des deutschen Generalkonsulats und der deutschen Schule in der Stadt scharf kritisiert. Die deutschen Vertretungen seien auf der Grundlage nicht bestätigter Annahmen und ohne Absprache mit den zuständigen türkischen Stellen geschlossen worden, erklärte das Istanbuler Gouverneursamt am Donnerstag auf seiner Internetseite. Dagegen zeigte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu Verständnis für die Sorgen vor weiteren Anschlägen.

Neben dem deutschen Konsulat und der deutschen Schule in Istanbul blieben auch die deutsche Botschaft in Ankara und die dortige Botschaftsschule geschlossen; die Schule in Ankara soll auch am Freitag geschlossen bleiben. Die deutschen Konsulate in Izmir und Antalya hatten am Donnerstag wie gewohnt geöffnet.

Das Istanbuler Gouverneursamt warf den deutschen Behörden vor, einer Panikmache im Internet erlegen zu seien. In den sozialen Netzwerken kursierten Gerüchte und Nachrichten, die darauf angelegt seien, die Sicherheit und Ordnung des Landes zu stören, erklärte die Behörde.

Dagegen sagte Davutoglu, nach Anschlägen wie dem von Ankara seien „Sorgen hinsichtlich der Sicherheit in allen Städten normal“. Allerdings würden in Ankara und Istanbul wie in anderen Städten die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Dabei gebe es „große Anstrengungen“, sagte der Regierungschef, der auf ähnliche Vorkehrungen nach Anschlägen in westlichen Städten verwies. „Paris ist immer noch im Ausnahmezustand“, sagte er.

In Ankara waren am Sonntag bei einem Anschlag 37 Menschen getötet worden. Am Donnerstag bekannte sich die aus der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK hervorgegangene Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) auf ihrer Website zu dem Attentat.

Die deutsche Botschaft hatte Bundesbürger bereits am Dienstag vor neuen Anschlägen in der türkischen Hauptstadt gewarnt. Hintergrund für die Botschaftsschließung sei ein nicht abschließend überprüfbarer Hinweis, hieß es nun aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Bedrohungslage habe sich im Vergleich zu den vergangenen Tagen nicht geändert.

Wegen einer Terrorwarnung in Istanbul wurden auch das deutsche Generalkonsulat und die deutsche Schule geschlossen. Das Generalkonsulat teilte in einer E-Mail an Bundesbürger mit, es handele sich um einen „nicht abschließend überprüfbaren Warnhinweis“. Das Konsulat und die Schule in Istanbul blieben daher am Donnerstag „vorsorglich geschlossen“. In der Mitteilung hieß es: „Bitte meiden Sie die Umgebung des Generalkonsulats.“

In Istanbul hatte im Januar ein Selbstmordattentäter zwölf deutsche Touristen mit in den Tod gerissen. Die Tat wurde der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugerechnet.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...