Finanzen

Spanien: Madrid sucht verzweifelt Auswege aus der Bankenkrise

Lesezeit: 1 min
30.04.2012 14:52
Die Anzeichen verdichten sich, dass Spanien handeln muss, um einen Banken-Kollaps zu verhindern. Weil die Regierung - noch - internationale Hilfe ablehnt, will Madrid nun eine Art Bad Bank gründen, in der alle faulen Kredite gebündelt werden. Die Idee dürfte das Problem der Banken allerdings nicht lösen.
Spanien: Madrid sucht verzweifelt Auswege aus der Bankenkrise

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Madrid spitzt sich die Lage der desolaten Banken weiter zu. Die Regierung versucht verzweifelt, eine  Lösung zu finden, um die von vielen faulen Immobilienkrediten bedrohten Banken von einem Crash zu bewahren. Der  Herabstufung von 11 spanischen durch Standard & Poor's hat den Druck auf Spanien weiter eröht (hier). Noch versucht Madrid, nach außen die Ruhe zu bewahren und lehnt offiziell Hilfe durch die EU ab. Doch hinter den Kulissen arbeiten die Experten fiederhaft an einer Lösung, mit einem neuen Vehikel Entlastung für die Banken zu schaffen.

Bei dem derzeitigen Plan zur Unterstützung des Bankensektors, handele es sich, so die Regierung, eben um keine Bad Bank, weil die teilenehmenden Banken nur in der Lage sein würden, bei dieser Asset Management Gesellschaft Anleihen zu parken, wenn sie genügend Rückstellungen für schlechte Kredite beiseitegelegt hätten. Diese notwendigen Rücklagen würden unabhängig und neutral berechnet werden.

Das spanische Ministerium für Wirtschaft geht davon aus, dass die spanischen Banken zusätzliche Reserven in Höhe von 55 Milliarden Euro benötigen. UBS beispielsweise schätzt diese Reserven allerdings auf 100 Milliarden Euro (hier). Derzeit belaufen sich die schlechten Kredite der spanischen Banken auf über 143 Milliarden Euro (mehr hier). Wie dringend die spanischen Banken Geld benötigen, zeigte sich zuletzt bei den abgerufenen EZB-Krediten in einem Umfang von mehr als 316 Milliarden allein im März dieses Jahres (hier).

Ein Regierungsbeamter sagte der FT, diese Gesellschaft, die keine Bad Bank ist, würde die Banken von der Last befreien, Häuser verkaufen zu müssen, so dass sie sich wieder auf ihr Kerngeschäft - die Kreditvergabe an den privaten Sektor - konzentrieren können. Offen bleibt jedoch die Frage, wie die Banken in der Lage sein werden, die geforderten Rückstellungen und Kapitalerhöhungen zu erreichen, die sie benötigen, um Anleihen auf einer potentiellen Bad Bank nach Art der spanischen Regierung zu parken.

Außerdem stellt sich die Frage, was mit den faulen Krediten am Ende geschehen soll: Wenn die spanische Wirtschaft weiter in der Rezession verharrt, wird der Steuerzahler am Ende die Rechnung bezahlen - und über den Umweg der Target 2-Salden muss davon ausgegangen werden, dass die Lösung des Problems zu einem erheblichen Teil nach Deutschland exportiert werden dürfte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...