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Schuldenabbau: Autozulieferer Schaeffler verkauft milliardenschweres Aktienpaket

Lesezeit: 2 min
05.04.2016 16:02
Der bayrische Autozulieferer Schaeffler verkauft Vorzugsaktien im Wert von rund 1,24 Milliarden Euro. Damit befinde sich nun ein Viertel des Grundkapitals in Streubesitz. Mit dem Erlös wolle die Familienholding Schulden abbauen.
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Die fränkische Milliardärsfamilie Schaeffler hat ein Aktienpaket ihres gleichnamigen Autozuliefer-Konzerns verkauft und damit über Nacht 1,24 Milliarden Euro erlöst. Damit wollen Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth den Schuldenberg der Familienholding abbauen. „Die Erlöse werden dafür eingesetzt, die verbliebene Verschuldung von 3,4 Milliarden Euro auf Ebene der Holding zu reduzieren“, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der frühere Banker hatte das Familienunternehmen aus Herzogenaurach beim Abbau der Schulden begleitet, die es sich mit der Übernahme von Continental aufgehalst hatte. „Die strukturelle Neuausrichtung ist jetzt abgeschlossen“, sagte Rosenfeld.

Mit einem halben Jahr Verspätung wurden die Schaefflers mit der Platzierung die stimmlosen Vorzugsaktien Aktien los, die sie eigentlich schon beim Börsengang der Schaeffler AG im Herbst abgeben wollten. Damals war die Emission drastisch von bis zu 2,5 Milliarden Euro auf knapp 900 Millionen Euro eingedampft worden, weil die wackligen Märkte und der Abgasskandal beim Schaeffler-Großkunden Volkswagen die Anleger verunsichert hatte.

Die Schaefflers, die als eine der reichsten Familien in Deutschland gelten, hatten es offenbar eilig. Die Haltefrist für die Aktien von sechs Monaten nach dem Börsengang wäre erst Ende der Woche ausgelaufen, doch die Banken stimmten dem vorzeitigen Verkauf zu. Gleich vier Banken - Bank of America Merrill Lynch, Citi, Deutsche Bank und HSBC - suchten neue Eigentümer für die 94,4 Millionen Aktien, auf denen die Familie sitzengeblieben war. Sie wurden zu je 13,10 Euro platziert, sechs Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Montag. Es war eine der größten Übernacht-Platzierungen der vergangenen Jahre in Deutschland.

An der Börse notierten Schaeffler-Vorzugsaktien am Dienstag bei 13,12 Euro. Beim Börsengang waren sie zu je 12,50 Euro ausgegeben worden, zwischenzeitlich stiegen sie bis auf 17,46 Euro.

Damit sind nun alle Schaeffler-Vorzugsaktien im Streubesitz. Sie stehen für 24,9 Prozent des Grundkapitals. Das Sagen haben in der Hauptversammlung aber weiterhin allein die Schaefflers, deren Stammaktien als einzige stimmberechtigt sind. Bei der Familienholding liegen außerdem 46 Prozent am Autozulieferer Continental.

Die Schaeffler AG ist nun der heißeste Kandidat für einen Aufstieg in den Nebenwerteindex MDax. Der Börsenwert des Streubesitzes ist ein wichtiges Kriterium für die Index-Mitgliedschaft. Wenn der Aktienumsatz in den nächsten Monaten noch anzieht, könnte es im Juni so weit sein. Sonst wird der Autozulieferer sich bis zur großen Überprüfung der Index-Zusammensetzungen im September gedulden müssen. Zudem verspricht sich Rosenfeld eine bessere Bonitätsnote für Schaeffler: „Wir gehen davon aus, dass die Transaktion einen positiven Effekt auf die Ratingeinschätzung der Schaeffler AG haben wird.“

Nun rücke das operative Geschäft in den Mittelpunkt: „Wir konzentrieren uns jetzt auf unser Strategiekonzept 'Mobilität für Morgen'„, sagte Rosenfeld. Schaeffler wolle im Sommer seine Ziele für 2020 vorstellen. Im vergangenen Jahr hatte Schaeffler den Konzernumsatz um neun Prozent auf 13,2 Milliarden Euro gesteigert, vor allem dank einer hohen Nachfrage aus den USA und China. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um acht Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.


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