Finanzen

China treibt mit Weltbank die neue Seidenstraße voran

Die chinesische Investitionsbank AIIB wird gemeinsam mit der Weltbank drei wichtige Verkehrsprojekte in Zentralasien vorantreiben. Die Kooperation zeigt, dass sich die westlichen Finanzinstitutionen mit einer neuen Rolle Chinas zu arrangieren beginnen - sehr zum Verdruss der US-Regierung.
08.05.2016 23:53
Lesezeit: 1 min

Die von China dominierte Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) wird in Kürze an drei Projekten im Kontext ihrer strategischen Vision „One Belt, One Road“ mitarbeiten, wie Financial Times berichtet. Damit ist eine Strategie zur verkehrstechnischen Erschließung von Zentralasien gemeint, die sowohl über den Landweg („Neue Seidenstraße“) als auch über den Seeweg („Maritime Seidenstraße“) verwirklicht werden soll.

Bei den Projekten kooperiert die AIIB mit Organisationen, die vornehmlich unter amerikanischem, japanischem und europäischen Einfluss stehen. Dazu gehört die Asiatische Entwicklungsbank (ADB), die Weltbank sowie die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Möglich wurden die Kooperationen, weil sich die AIIB verpflichtete, sich die bei ADB und Weltbank pro forma herrschenden Grundsätze guter Unternehmensführung anzueignen. Die ADB wiederum änderte ihre Geschäfts-Prinzipien, um die AIIB bei einem Projekt in Pakistan ins Boot holen zu können.

Die Schaffung der AIIB war ein schwerer Schlag für die US-Regierung, weil sich fast alle ihrer Verbündeten entgegen der Warnungen aus Washington an der von Peking dominierten Investitionsbehörde beteiligten. Japan war das einzige Land aus dem amerikanischen Lager, das der AIIB ferngeblieben ist.

Bei den Projekten handelt es sich um den Bau eines 64 Kilometer langen Autobahnabschnitts in Pakistan, eine Fernstraße von der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe an die Grenze zu Usbekistan sowie eine Ringstraße in der kasachischen Wirtschaftsmetropole Almaty, wie Financial Times schreibt. Alle drei Projekte bedürfen noch einer formalen Zustimmung der AIIB-Führung.

Die Zusammenarbeit hat für beide Seiten Vorteile. Die AIIB kann ihr Projekt-Portfolio schneller erweitern, als dies alleine möglich gewesen wäre. Ihre Partner hingegen profitieren von den beträchtlichen Finanzmitteln, über die die AIIB verfügt. „Die Weltbank kann mehr Wirkung mit weniger Geld erzielen. Die Vorteile für die AIIB liegen darin, dass sie ihr Portfolio und damit ihre Kreditwürdigkeit stärken kann“, wird eine Quelle von Financial Times zitiert.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...