Die Pilotenvereinigung Cockpit sorgt sich um die Sicherheit von Bordcomputern. Er mache sich als Pilot zunehmend darüber Gedanken, ob sich Terroristen einen Zugriff auf die IT-Sicherheit eines Flugzeugs verschaffen könnten, sagte Gewerkschaftssprecher Markus Wahl am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Eine Schwachstelle sei die Aktualisierung der Software, zu der Kabel eingesteckt werden müssten. Bei diesem Schritt seien Manipulationen denkbar.
Die mögliche Gefahrenquelle werde von den Flugzeugherstellern sowie von den nationalen und internationalen Behörden zu wenig beachtet. „Von den meisten dieser Parteien gibt es so ein bisschen Vogel-Strauß-Taktik, Kopf in den Sand stecken und einfach so tun, als würde da nichts passieren“, sagte Wahl. „Speziell die Flugzeughersteller leugnen das Problem.“
Gerade im Computerbereich sei es aber gefährlich, so vorzugehen, warnte der Gewerkschaftssprecher. Der richtige Weg wäre, das Problem anzuerkennen und mit allen beteiligten Experten anzugehen. „Das findet leider viel zu wenig oder gar nicht statt.“
Hinzu kommen neben der immer empfindlicheren IT eine weitere neue Gefahr im Luftverkehr: Die wachsende Zahl unkontrollierter Hobby-Drohnen. Nach dem jüngsten Zusammenstoß zwischen einer Drohne und einem Passagierflugzeug am Londoner Flughafen Heathrow fordern britische Experten auch hier strengere Regeln. „Angesichts der großen Zahl an Drohnen, die von Amateuren gesteuert werden, war es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Zusammenstoß kommen würde“, sagte Steve Landells, Flugsicherheitsexperte der Pilotenvereinigung von British Airways. Eine bessere Aufklärung der Drohnenpiloten und strengere Regeln seien notwendig, um die Sicherheit am Himmel zu gewährleisten.
In der Debatte um die Sicherheit im Flugverkehr gibt es jedoch auch Stimmen, die noch mehr Technik als Lösung für mehr Sicherheit ansehen: Neben der kompletten Fernsteuerung von Flugzeugen kam aus den USA zuletzt ein Vorstoß, Piloten für mehr Sicherheit durch Roboter zu ersetzen: Die NASA entwickelt dazu Funk- und Roboter-Technologien, die Piloten im Cockpit überflüssig machen. Auch Fluglotsen sollen langfristig durch Software ersetzt werden. Dies soll zu mehr Sicherheit im Flugverkehr führen, spart allerdings auch enorme Gehaltskosten.