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Seit Beginn des Syrien-Konflikts hat sich in der Türkei ein großer Schwarzmarkt für gefälschte Pässe entwickelt. Im Januar führte die türkische Polizei eine Razzia gegen eine türkisch-syrische Fälscher-Bande durch. Es wurden 60 gefälschte Pässe, 26 gefälschte Aufenthaltstitel für Italien, 151 gefälschte Personalausweise verschiedenster Nationen, 22 Flugreisekarten, zwölf Silikon-Stempel für die Bearbeitung von Pässen, sechs gefälschte Visa-Dokumente für diverse Staaten, zwei originale Ausweise, zahlreiche biometrische Passfotos und Geräte zur Erstellung von Pässen sichergestellt, berichtet die Hürriyet.
Die Polizei meldete, dass die Pass-Fälscher für jeden Pass zwischen 7.000 und 15.000 Dollar verlangten. Sie verwendeten unter anderem das Programm Adobe Photoshop, um ihrer illegalen Tätigkeit nachzugehen. Die Zielgruppe der Fälscher sollen Syrer, Afghanen und Iraker gewesen sein. Die Pässe mit den Aufenthaltstiteln wurden nach Polizeiangaben fast ausschließlich für den EU-Raum erstellt. Weitere Aufenthaltstitel bezogen sich auf die USA, Kanada und Australien.
Al-Monitor berichtet, dass die syrische Mafia hinter den Fälscher-Aktivitäten in Istanbul stecke. Besonders interessant sei, dass sich auch Iraker und Angehörige anderer Nationalitäten syrische Pässe ausstellen lassen, um in die EU zu gelangen. Ein irakischer Flüchtling namens Ismail el Fatlawi berichtet Al-Monitor: „Im Irak habe ich aus Freundeskreisen und in den Sozialen Medien mitbekommen, dass es leichter sei, mit einem syrischen Pass Asyl in der EU zu erhalten, da die Syrer dort größere Sympathien genießen. Ein Freund hatte mir berichtet, dass zahlreiche junge Iraker mit gefälschten syrischen Pässen in die EU eingereist seien (…). Ich habe einen syrischen Pass für 1.500 Dollar gekauft und werde diesen erhalten, sobald ich in der Türkei angekommen bin (…). Ich werde mit einem Boot nach Griechenland und von da aus nach Deutschland reisen.“
Die CSU-Abgeordnete Angelika Niebler fordert in einer Mitteilung, dass es für die Türkei aufgrund des EU-Türkei-Deals kein Beitritts-Rabatt geben dürfe.
Zum Streitpunkt, ob die Visa-Freiheit vorläufig auch für türkische Staatsbürger gelten sollte, die nicht über biometrische Pässe verfügen, sagte Niebler im Interview mit der Augsburger Allgemeinen: „Ich hätte überhaupt kein Problem damit, wenn es für türkische Geschäftsreisende Erleichterungen gibt. Aber bei biometrischen Pässen lehne ich Übergangsregelungen entschieden ab. Es geht letztlich um die Sicherheit unserer Menschen im Lande. Und da darf es keine Kompromisse geben.“
Die CSU-Politikerin befürchtet zudem, dass Deutschland sich das „Kurden-Problem“ ins eigene Land holt. „Denn sollte es tatsächlich zur Visafreiheit für alle türkischen Staatsbürger kommen, könnten diese, auch die Kurden, in die EU einreisen und hier vor Ort einen Asylantrag stellen. Mit Blick auf die Situation der Kurden in der Türkei dürfte ein Asylanspruch gegeben sein. Und damit hätten wir dann die Kurdenproblematik ins eigene Land geholt.“
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