Politik

Juncker: Nur Krisen können Integration in Europa erzwingen

Lesezeit: 1 min
19.12.2012 14:59
Dass ausgerechnet Europa nun das „Epizentrum“ der Krise geworden ist, dafür gibt es dem Eurogruppen-Chef zufolge keine „schlüssige Erklärung“. Aber Krisen seien die einzige Möglichkeit, damit Europa zu mehr Integration gelange.
Juncker: Nur Krisen können Integration in Europa erzwingen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell

Manipuliert: Wie Brüssel die Wahrheit über das EU-Budget verschleiert

Die Beurteilung der Schuldenkrise in Europa fällt sowohl auf EU-Ebene als auch auf Ebene der nationalen Parlamente meist sehr ähnlich aus. Letztlich sei Europa nicht das wirkliche Problem und eigentlich habe die Krise ja auch etwas gutes. „Europa findet immer nur durch Krisen zu mehr Integration“, bekräftigte nun auch der derzeitige Eurogruppen-Chef Juncker diese Sicht im TV-Sender Phoenix.

Juncker bekräftigte damit seine Position, dass die europäische Integration unter anderem darin besteht, dass die Menschen ein wenig zu ihrem Glück gedrängt werden müssen. Der luxemburgische Premier hat schon mehrfach grundsätzliche Aussagen getroffen, wie Politik funktioniert: Man müsse lügen, wenn es wichtig werde; und die Taktik bei der Weiterentwicklung der EU bestehe darin, dass die Politik etwas in den Raum stellt, wartet, was passiert - und so Fakten schafft. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat vor einigen Jahren in New York gesagt, dass es eine Krise brauche, damit sich Europa verändere.

Daher, so Juncker, sei die aktuelle Krise gar nicht so schlecht für die Region. Zumal darauf hingewiesen werden müsste, dass die Krise nicht in Europa „losgetreten“ worden sei, sondern dieses vielmehr „ereilt“ hätte, so Juncker. „Wir sind zum Epizentrum dieser Krise geworden, ohne schlüssige Erklärung." Nichtsdestotrotz werde am Ende „dieser Herausforderung“ wieder ein „stärker zusammengefügtes Europa stehen", fügte Juncker hinzu.

Juncker will, dass man sich in Europa wieder auf das Erreichte zurückbesinnt. „Wir sind nicht stolz auf unsere eigenen Leistungen.“ Man sage in Europa nicht oft genug „wir“, so Juncker. „Wir sagen zu oft ‚ich’“. Er selbst sieht sich jedoch nicht als „Motor europäischer Einigung“. Er versuche, Motoren anderer so zu „ölen“, dass „beide zum Gleichtakt finden“.

Aktuell:

Dreist: Der geschönte Haushalt des EU-Parlaments

Weitere Themen

500 Millionen Dollar Wette gewonnen, weil Griechenland noch den Euro hat

Schnellzug nach Brüssel: Pendler zahlen doppelt, EU-Politiker die Hälfte

Weltuntergang am Freitag: Auserwähltes Dorf in Frankreich lehnt Gäste ab


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...

DWN
Panorama
Panorama Finnland startet Ermittlungen zum Kabelschaden in der Ostsee
21.11.2024

Nachdem die schwedischen Behörden bereits tätig wurden, hat nun auch die finnische Kriminalpolizei Ermittlungen zu einem Kabelschaden in...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nach vier Jahren: Castor-Transport erreicht Deutschland
20.11.2024

Nach vier Jahren hat erstmals wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Ausland Deutschland durchquert. Der Zug,...