Politik

Solar-Kraftwerk im Weltall soll Energie-Bedarf der Welt decken

Lesezeit: 1 min
20.05.2016 23:43
Sonnenenergie könnte künftig direkt im All gesammelt werden. Weil es im Weltraum weder Nacht noch Wolken gibt, könnten Solaranlagen dort acht mal soviel Sonnenenergie gewinnen als auf der Erde. US-Forscher haben ein Konzept entwickelt, um den so gewonnenen Strom mittels Mikrowellen auf die Erde zu transportieren.
Solar-Kraftwerk im Weltall soll Energie-Bedarf der Welt decken

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein Solarkraftwerk in der Erdumlaufbahn könnte die Erde künftig mit Sonnenergie versorgen. Forscher des California Institute of Technologie (Caltech) haben dazu ein Konzept entwickelt, wie man die gewonnene Energie mittels Mikrowellen auf die Erde transportieren könnte.

Die Vorteile einer Solaranlage im Weltall liegen auf der Hand: Ohne die Erdatmosphäre gibt es keine störenden Wolken die das Sonnenlicht ablenken könnten, zudem entgeht man damit den dunklen und damit komplett unproduktiven Nächten, was insgesamt eine achtmal besseren Ausbeute an Sonnenergie verspricht als auf der Erde. Der Leiter des Projekts, Caltech-Forscher Ali Hajimiri ist überzeugt, dass sich damit in Zukunft das globale Energieproblem lösen lässt.

Die Technik für die benötigten Solarmodule stehe laut den US-Forschern bereits zur Verfügung: Die Module besitzen eine dreischichtige Struktur: Auf der Oberfläche wird die Sonnenenergie in Strom umgewandelt. Auf der Unterseite angebrachte Mikrochips erzeugen daraus Mikrowellenstrahlung, mit der die Energie auf die Erde gesendet werden kann. In der mittleren Schicht sorgt ein computergestütztes Steuerungselement dafür, dass die Energie zielgenau gebündelt an den richtigen Bodenstationen auf der Erde ankommt. Dort können sie von speziellen Antennen absorbiert und in Strom zurück verwandelt werden.

Für den Bau der Anlage braucht es den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge zunächst 36 Raketenflüge, um die Bauteile ins Orbit zu transportieren. Dort wird die sechseckige Anlage mit rund drei Kilometern Kantenlänge dann Modul für Modul von Robotern zusammengesetzt. Dafür müssen die Ingenieure verschiedene Herausforderungen meistern, etwa möglichst leichte und faltbare Teile für den Transport zu konstruieren, die dann jedoch über Jahre hinweg stabil und wartungsfrei funktionieren sollen. Ein fertiges Kraftwerk könnte dann rund zwei Gigawatt Leistung erbringen und damit etwa ein Atomkraftwerk ersetzen. Die Installationskosten sollen dabei weniger als 1,50 Dollar pro Watt betragen.

Erste Testflüge sind für 2020 geplant, ab 2030 soll das erste Kraftwerk in Betrieb genommen werden. Allerdings forschen auch Wissenschaftler in Russland, China und Japan an ähnlichen Technologien. Ein neues Wettrennen um die Energie im All könnte daher den Entwicklungsprozess erheblich beschleunigen.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...