Politik

Amerikaner verschulden sich massiv über Kreditkarten

Lesezeit: 1 min
23.05.2016 00:35
Die akkumulierten Kreditkarten-Schulden in den USA nähern sich dem Niveau von einer Billion Dollar. Damit dürften sie den Allzeit-Rekord vom Juli 2008 demnächst übersteigen. Die Banken versuchen derweil, immer neue Kunden zu gewinnen – die Lehren aus der Finanzkrise werden dabei offenbar nicht berücksichtigt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die gesamten Kreditkarten-Schulden in den USA belaufen sich derzeit auf fast eine Billion Dollar und nähern sich damit dem historischen Höchststand vom Juli 2008 an. Damals – kurz vor Ausbruch der Finanzkrise – stiegen die Gesamtverbindlichkeiten auf etwa 1,02 Billionen Dollar, wie das Wall Street Journal meldet.

Dem Wall Street Journal zufolge begünstige die „stabile Entwicklung der Wirtschaft und die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt“ die Aufnahme von Schulden durch die Bezahlung per Kreditkarten. Der Hauptgrund in dem starken Wachstum der Gesamtverschuldung dürfte indes darin liegen, dass Banken immer aggressiver um neue Kunden werben. „Zusätzlich haben Banken Millionen zusätzlicher Kunden aufgenommen, die bislang nicht die gewünschte Kreditwürdigkeit vorweisen konnten“, schreibt die Zeitung.

Die Absenkung von Standards bei der Kreditvergabe war einer der Hauptgründe für den Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008. Damals wurden Hypotheken an Millionen Kunden verkauft, die mit der Rückzahlung aufgrund ihres geringen Einkommens überfordert waren. Die Verschuldung der amerikanischen Konsumenten findet nicht nur im Einzelhandelsverkauf statt: Darlehen für Autokäufe überstiegen im ersten Quartal des Jahres ebenfalls die Marke von einer Billion Dollar, wie das Kreditunternehmen Experian am Donnerstag bekanntgab.

Das Kreditkarten-Geschäft gehört zu jenen wenigen Bereichen, in denen die amerikanischen Banken derzeit profitabel arbeiten können. Das traditionelle Kreditgeschäft sowie das Kundengeschäft werden von den niedrigen Zinsen und strengen regulatorischen Anforderungen gehemmt. Um die Situation bestmöglich auszunutzen, vergeben Banken mehr Karten, heben das Kreditlimit an und gewähren Sonderbegünstigungen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...