Daimler hat angesichts der Kritik an hohen Diesel-Abgaswerten seine Investitionen in schadstoffärmere Motoren aufgestockt. Mercedes-Benz werde rund drei Milliarden Euro für ein verbessertes Verbrauchs- und Emissionsverhalten von künftigen und aktuellen Fahrzeugen ausgeben, erklärte der Autobauer am Freitag.
Davon werden 2,6 Milliarden Euro in die neue Generation von Dieselmotoren investiert, wie bereits im Februar angekündigt. Hinzu kommen rund 400 Millionen Euro, die zur Verbesserung der aktuellen Serienproduktion von Dieselautos und einen neuen Partikelfilter für Benzinmotoren ausgegeben werden, so Reuters. Für den Rückruf schon ausgelieferter Dieselautos, zu dem das Bundesverkehrsministerium Daimler und andere Autohersteller wegen hoher Stickoxid-Werte gedrängt hatte, falle ein zweistelliger Millionenbetrag an, sagte ein Sprecher.
Auf Mercedes-Benz entfiel mit 247.000 Fahrzeugen der größte Anteil der insgesamt rund 630.000 Dieselautos deutscher Hersteller, die nachträglich sauberer gemacht werden. Die Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministeriums hatte bei Tests auffällig hohe Abgaswerte ermittelt. Die Autobauer hatten eine Ausnahme von EU-Recht, die zum Motorenschutz bei niedriger Außentemperatur zeitweise einen höheren Ausstoß von Stickoxid erlaubt, nach Ansicht der Kommission zu stark genutzt.
Dieses "Thermofenster" will Daimler nun ein Stück weit schließen, indem die Motorentechnologie des neuen Dieselmotors zum Teil für die aktuellen Fahrzeuge genutzt wird. Betroffen sind neben dem Van V-Klasse die Kompaktwagen A- und B-Klasse sowie CLA und GLA. Bei allen anderen Bestandsfahrzeugen bestehe kein Verbesserungsbedarf, erklärte ein Sprecher.
Die Deutsche Umwelthilfe wirft Daimler vor, die geltenden Stickoxid-Grenzwerte auch beim Mittelklassemodell C-Klasse um ein Vielfaches zu überschreiten. In den USA gibt es deswegen Sammelklagen, zudem ermitteln US-Behörden. Mit dem neuen Vierzylinder-Dieselmotor OM 654 kann Daimler die gesetzlichen Vorgaben künftig dagegen nach eigener Darstellung übererfüllen. Ein Test nach den Bedingungen des ab 2017 geltenden strengeren Messverfahrens RDE durch die Prüforganisation Dekra habe bei mehreren Varianten durchweg Werte unter dem Grenzwert von 80 Milligramm pro Kilometer ergeben.
Der neue Dieselmotor kommt erstmals bei der neuen E-Klasse zum Einsatz, die seit Kurzem auf dem Markt ist. Bis 2019 werde die gesamte Palette an Diesel-Pkw in Europa mit der neuen Motorengeneration ausgerüstet. Der abgasärmere Motor werde damit schneller und umfangreicher ausgerollt als geplant, ergänzte der Sprecher.