Politik

Wimbledon: Angelique Kerber verliert gegen Serena Williams

Serena Williams besiegt im Wimbledon-Finale Angelique Kerber. Williams zog mit dem Sieg mit Steffi Graf gleich: Es war ihr 22. Gran-Slam-Titel.
09.07.2016 19:33
Lesezeit: 2 min

Nach dem knapp verlorenen Wimbledon-Finale gegen Serena Williams überwog bei Angelique Kerber der Stolz. Trotz einer herausragenden Leistung konnte sich die 28-Jährige ihren Kindheitstraum vom Titel beim wichtigsten Tennisturnier der Welt zwar nicht erfüllen. Sie hat aber die endgültige Gewissheit gewonnen, dass weitere Chancen folgen können, auch beim Londoner Rasenturnier die Nachfolge von Steffi Graf anzutreten. «Ich glaube, ich bin jetzt wirklich angekommen», sagte die Kielerin auf die Frage, ob sie sich nach ihrem zweiten Grand-Slam-Endspiel zur Weltspitze zugehörig fühle. «Ich bin auf einem guten Weg, besser und besser zu spielen.»

Auch mit dem kleinen Silberteller in der Hand lächelte Kerber am Samstag auf dem berühmten Centre Court. Die Pose der Siegerin und die Jubelbilder musste Deutschlands neuer Tennis-Liebling aber Serena Williams überlassen. Ein erneuter Coup gegen die 34 Jahre alte Amerikanerin wie beim Australian-Open-Sieg vor rund fünf Monaten blieb aus. Steffi Graf, die zuletzt 1996 triumphierte, bleibt vorerst die letzte deutsche Wimbledonsiegerin.

Nach 81 höchst unterhaltsamen und mitreißenden Minuten musste sich die Kielerin mit 5:7, 3:6 geschlagen geben. «Ich habe so gut gespielt, wie ich konnte», sagte Kerber. «Am Ende war es einfach der Aufschlag, der der beste der Welt ist. Da konnte ich nichts machen.»

Serena Williams fügte ihrer imposanten Karriere damit ein weiteres schillerndes Kapitel hinzu. Mit ihrem siebten Wimbledon-Triumph verteidigte sie nicht nur ihren Erfolg aus dem Vorjahr, sondern holte auch ihren 22. Grand-Slam-Titel. Damit stellte Williams die Bestmarke von Steffi Graf aus der Profizeit ein, der sie schon seit dem vergangenen Jahr hinterhergerannt ist. Rücklings ließ sie sich nach dem Matchball auf den Rasen fallen. «Nummer 22, das ist fantastisch», sagte Serena Williams und lobte Kerber: «Sie ist eine großartige Gegnerin. Sie holt immer das beste Tennis aus mir heraus.»

In ihrem zweiten Grand-Slam-Finale lieferte Kerber ein starkes Match ab, am Ende war die Präzision und Power von Williams einen Tick zu gut. Die 1,73 Meter große Linkshänderin war die erste Deutsche am Finaltag seit Sabine Lisicki 2013. Trotz der bitteren Niederlage hat sie bewiesen, dass ihr Melbourne-Triumph kein Zufall war.

Am Ende blieb einem Turnier, in dem sie sich entschlossen präsentierte, in dem sie beeindruckend spielte, nur die Krönung im finalen Akt versagt. Auf der anderen Seite des Netzes stand aber auch die Spielerin, die das Damen-Tennis seit Jahren dominiert. Mit dem ersten Matchball kürte sich Williams einmal mehr zum Champion.

Vor drei Jahren stand Sabine Lisicki zuletzt an Kerbers Stelle und hielt der historischen Last gegen die Französin Marion Bartoli nicht stand. Anders als Lisicki trat Kerber nicht als Favoritin an, hatte aber schon gezeigt, dass sie die Weltranglisten-Erste mit ihrem unbändigen Willen und ihrem laufintensiven Stil überrumpeln kann.

Vor den Augen von früheren großen Damen des Tennissports wie Martina Navratilova, Martina Hingis und Billie Jean King rackerte Kerber auf dem nicht mehr ganz so grünen Rasen. Sie ließ das Publikum toben und schaffte es, die jüngere Schwester ihrer Halbfinalgegnerin Venus Williams nicht gleich davonziehen zu lassen. Die Amerikanerin kam mit ihrem schnellem Aufschlag aber immer wieder zu einfachen Punkten. Von der Grundlinie spielte Kerber ebenbürtig. Im ungünstigsten Moment kassierte sie dann ihren ersten Aufschlagverlust und musste den ersten Satz im Turnier abgeben.

Kerber agierte am wichtigsten Tag ihres Wimbledon-Wegs auch im zweiten Abschnitt fast fehlerfrei. Beim Stand von 3:3 hatte sie ihre erste Breakchance überhaupt in dem Match, doch Williams konterte mit einem Ass und nutzte ihrerseits die Breakchance zum 5:3 gnadenlos. «Angie hat sich nichts vorzuwerfen. Sie hat nichts falsch gemacht», sagte Bundestrainerin Barbara Rittner.

Vor 20 Jahren hatte Steffi Graf auf diesem Platz im Endspiel die Spanierin Arantxa Sanchez Vicario besiegt - Kerber musste jetzt die Klasse und Souveränität ihrer Kontrahentin anerkennen. Zu Tränen war sie gerührt, nachdem sie ihre Rivalin am Netz lange umarmt hatte. «Das wird mir für immer in Erinnerung bleiben», sagte die künftige Nummer zwei der Welt über ihr persönliches Final-Erlebnis. «Es ist ein großartiges Gefühl, hier zu spielen.»

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...