Politik

IWF will Rettung der italienischen Banken aus Steuergeldern

Lesezeit: 1 min
12.07.2016 11:19
Der IWF erhöht den Druck auf die Bundesregierung und die EU, damit diese ihren Widerstand gegen steuerfinanzierte Banken-Rettungen aus Italien aufgibt. Zu diesem Zweck spielt der IWF auf der beliebten apokalyptischen Klaviatur und senkt seine Prognose für Italien. Allerdings sind die IWF-Prognosen schon in der Vergangenheit meist falsch gewesen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die italienischen Banken hatten im Mai allein fast 200 Milliarden Euro an insolvente Schuldner verliehen. Das teilte die Notenbank des Landes am Dienstag mit, wie Reuters berichtet. Damit wurde der April-Wert um knapp ein Prozent übertroffen. Die faulen Kredite sind Folge der jahrelangen Rezession im Land und drücken auf die ohnehin schon schwache Profitabilität der Geldhäuser, die deswegen mehr Kapital als Puffer vorhalten müssen.

Der IWF erhöht in diesem Zusammenhang den Druck auf die Bundesregierung, die bisher noch Widerstand gegen eine erneute Banken-Rettung aus Steuergeldern leistet. Der IWF hat seine Wachstumsprognose für Italien gesenkt. Dazu bedient sich der IWF der aktuell sehr beliebten Brexit-Ausrede und behauptet, der Ausgang des Referendums habe die Schwankungsanfälligkeit der Finanzmärkte vergrößert und die Rückschlagsgefahr für Italien erhöht (Video am Anfang des Artikels), teilte der Fonds nach einem Treffen mit italienischen Behörden mit. Das Land stehe vor „monumentalen Herausforderungen“. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone werde in diesem Jahr „etwas unter ein Prozent“ und im kommenden Jahr ein Prozent wachsen, so der IWF. Zuvor hatte er 1,1 Prozent für 2016 und 1,25 Prozent für 2017 prognostiziert.

Eine besondere Bedrohung seien die mit 360 Milliarden Euro an faulen Krediten belasteten Banken des Landes, so der IWF. Italien führt derzeit Gespräche mit der EU-Kommission, damit das Land die Geldhäuser unterstützen darf. EU-Vorschriften erlauben Staatshilfen nur unter außergewöhnlichen Bedingungen. Bundesfinanzminister Schäuble und Eurogruppen-Chef Dijsselbloem hatten den Forderungen des italienischen Premierministers Renzi, Steuergelder zu Stützung der Banken zu verwenden, kürzlich eine deutliche Absage erteilt.

Der IWF schlägt sich nun auf die Seite von Premierminister Renzi. Wenn der EU-weit durchgeführte Banken-Stresstest zeige, dass die Finanzstabilität bedroht ist, habe Italien Spielräume, um seine Banken mit öffentlichen Geldern zu rekapitalisieren, wird der IWF-Gesandte für Italien vom Finanzblog Zerohedge zitiert. Die Ergebnisse des Stresstests werden am 29. Juli veröffentlicht.

Die Korrektur der Prognose des IWF beeindruckt allerdings niemanden mehr wirklich: Am Beispiel der ersten Griechenland-Rettung konnte man sehen, dass der IWF in der Regel falsch lag. Die Prognosen und ihre Korrekturen erschienen meist politisch motiviert.


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...