Politik

Britischer Terror-Experte: „Islamistischer Todeskult hat Deutschland auf der Agenda“

Deutschland muss nach Ansicht eines britischen Sicherheitsexperten künftig mit Terror-Angriffen auf weiche Ziele rechnen. Es sei fast unmöglich, sich zu schützen. Die Briten wollen ihre Grenzen dichthalten, um die Gefahr zu minimieren.
23.07.2016 00:56
Lesezeit: 1 min

Raffaello Pantucci, Direktor am britischen Royal United Services Institute, sagte der britischen Zeitung Express, dass der „islamistische Todeskult“ Deutschland auf „seiner Agenda“ habe. „Es ist ein Land, an dem Daesh oder ISIS sein Angriffs-Interesse zum Ausdruck gebracht hat. Sie sehen es als ein Land, das in der Allianz gegen sie kämpft. Es ist ein Land mit sehr viel Aufmerksamkeit bezüglich der Einwanderung und es ist eine europäische Macht. Wir haben eine Reihe von Angriffen und Schrecken in Deutschland gesehen. So macht es Sinn, dass Deutschland ein Zielland ist, doch im Moment kennen wir nicht die genauen Umstände. Wir wissen, dass Terrororganisationen auf weiche Ziele abzielen. Sie können sich auf Flughafen-Stil-Sicherheit konzentrieren, aber die Realität ist, dass sie dann etwas anderes abzielen werden. Wenn sich eine Gesellschaft alles kontrolliert, nur zum Beispiel die Theater nicht, dann werden sie die Theater angreifen.“

Kanzleramtsminister Peter Altmaier schließt einen terroristischen Hintergrund der Schießerei von München nicht aus. Derzeit werde auch in diese Richtung ermittelt, sagte er am Freitagabend in der ARD. "Wir sind entschlossen, alles zu tun, damit Terror und menschenverachtende Gewalt keine Chance in Deutschland haben." Die Sicherheitsbehörden hätten in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von geplanten Anschlägen vor der Ausführung entdeckt und verhindert. Deswegen sei Deutschland bislang verschont geblieben. "Es kann keine absolute Sicherheit geben", betonte Altmaier.

Die Ermittler müssten nun herausfinden, ob es Hintermänner und Verbindungen zu anderen Stellen gebe, die etwas mit Terror zu tun haben könnten, sagte Altmaier. "Wir schließen im Moment keine Hypothese aus, auch nicht einen islamistischen Hintergrund." Gewissheit dazu gebe es aber nicht.

Wichtig sei es nun, den Sicherheitsbehörden die Instrumente an die Hand zu geben, die nötig seien, um die Hintergründe der Tat aufzuklären, sagte Altmaier. "Wir werden auch in die notwendigen Maßnahmen ergreifen", sagte er. Bei dem Anschlag in einem Einkaufszentrum im Münchner Norden kamen nach Polizeiangaben mindestens zehn Menschen ums Leben. Bei einem der Toten soll es sich um einen Täter handeln. Er soll, wie die Polizei in der Nacht bekanntgab, allein gehandelt haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Immer mehr Gewaltdelikte
02.04.2025

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 offenbart ein besorgniserregendes Bild: Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtkriminalität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...