Der EUObserver berichtet, dass die EZB bei ihrer jüngsten Shopping-Tour Unternehmensanleihen von Volkswagen gekauft hat. Die Anleihen haben Laufzeiten bis 2017 und bis 2021 und wurden von der Bundesbank durchgeführt. Ein EZB-Sprecher bestätigte den Kauf, lehnte aber Aussagen zu Details ab. Die EZB hatte angeblich 2015 nach dem Bekanntwerden des Abgas-Skandals den Kauf von VW-Anleihen ausgeschlossen. Der EUObserver schreibt, es habe den Anschein, die EZB würde bei ihren Ankäufen ausschließlich nach der Kreditwürdigkeit urteilen.
Andere europäische Institutionen halten das anders: Die Europäische Investment-Bank EIB und die Europäische Entwicklungsbank EBRD haben ihre Kredite für Volkswagen auf Eis gelegt.
Der linke EU-Parlamentarier Fabio De Masi spricht von einem „Bail-Out“ für Volkswagen. Sie seien riskant, weil es zu Interessenskonflikten kommen könne. Der Kauf von Unternehmensanleihen sei generell „kritisch“ – nicht nur im Fall von VW. Die EZB will mit dem Anleihenkauf den Markt für Asste Backed Securities (ABS) wiederbeleben. Die Verpackungsform von Finanzprodukten hatten bei der US-Immobilienkrise zum Crash geführt.
Der konservative spanische EU-Parlamentarier Pablo Zalba hält die Käufe dagegen für Sache der EZB und verwies darauf, dass „die Unabhängigkeit der EZB immer respektiert werden muss“.
Ob hinter dem Kauf ein Deal mit Deutschland steht, ist unklar: Deutschland könnte, wenn die EZB Entlastung für VW schafft, geneigt sein, einer Banken-Rettung in Italien, Spanien und Portugal durch Steuergelder zuzustimmen. Aktuelle drängt die EZB zum Ankauf von faulen Krediten (NPL) durch die Steuerzahler – eine Aktion, die unabhängige Finanzexperten für den völlig falschen Weg der Bankenrettung halten.