Finanzen

Die Schweiz bleibt beliebter Ort für Geldwäscher

Lesezeit: 1 min
31.07.2016 21:57
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht zur Geldwäsche landet die Schweiz überraschend auf dem 88. von 149 Plätzen. Bereits im April warnte die Bankenaufsicht Finma, dass es bei 14 Banken erhebliche Risiken im Zusammenhang mit Geldwäsche geben würde.

Einem Bericht des Basel Institute on Governance zufolge hat die Schweiz Probleme bei der Bekämpfung von Geldwäsche. In der kürzlich veröffentlichten Liste landet das Land auf Platz 88 von 149 untersuchten Staaten – noch hinter Ländern wie Malaysia und Senegal, schreibt die Handelszeitung. Am erfolgreichsten schneiden demzufolge die nordischen Länder Finnland, Estland und Litauen ab.

Als wichtigster Grund für das schlechte Rating gilt die Größe des Schweizer Finanzplatzes, welche quasi „automatisch“ auch schwarze Schafe mit sich bringe. „Weitere Kriterien, die zu nur einem mittelmäßigen Ergebnis der Schweiz in unserem Index führen, ist der Mangel an Transparenz in der Parteienfinanzierung“, wird der Studienautor Selvan Lehmann zitiert.

Ob die Schweiz in Zukunft besser abschneidet, wird auch davon abhängen, ob die Finanzaufsicht künftig mit höherer Durchschlagskraft Geldwäschefälle verfolgen wird. Zudem spielt die Evaluierung der sogenannten Financial Action Task Force on Money Laundering (FATF), eine Untergruppe der Industrieländerorganisation OECD, eine gewichtige Rolle, schreibt die Handelszeitung.

Bereits im April hatte die Schweizer Bankenaufsicht Finma vor Risiken im Zusammenhang mit Geldwäsche gewarnt. Seit 2014 führt sie eine Rangliste zum Thema – 14 Banken schätzte sie im Frühjahr als Hochrisikoinstitute in Sachen Geldwäscherei ein, berichtet die Neue Zürcher Zeitung (NZZ). Bei diesen handele es sich sowohl um Schweizer Niederlassungen ausländischer Banken als auch um Banken mit Sitz in der Schweiz. Darunter seien sowohl große als auch kleine Institute – Namen nannte die Finma nicht.

Das Hauptrisiko sieht die Aufsicht im verstärkten Engagement der Banken in Schwellenländern. Durch die neuen Transparenzgesetzte hätten diese Gelder in Westeuropa und den USA verloren und fokussierten sich nun auf Kunden in aufstrebenden Staaten. „Dies ist laut Finma zwar grundsätzlich positiv, doch die Wachstumsmärkte gelten als heikler – etwa weil sie stärker korruptionsanfällig sind“, schreibt die NZZ. „Der Risikoappetit auf lukrative, aber undurchsichtige Kundenbeziehungen ist mancherorts noch zu hoch“, sagt Finma-Direktor Mark Branson damals an die Adresse der Schweizer Banken.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...