Die Bundesregierung stellt sich darauf ein, dass die Arbeitslosigkeit wegen der Flüchtlingskrise erstmals seit Jahren wieder steigen wird. Das Bundesfinanzministerium gehe davon aus, dass die Zahl der Erwerbslosen im kommenden Jahr um durchschnittlich 110.000 auf dann 2,86 Millionen zulegen werde, berichtet AFP. Als Grund für den Anstieg sehe das Ministerium die „starke Migration“. Es wäre der erste Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt seit 2013.
Bis 2020 werde sich die Arbeitslosigkeit den Zahlen des Finanzministeriums zufolge auf durchschnittlich 3,1 Millionen erhöhen, berichtet die Zeitung. Zugleich werde aber auch die Zahl der Beschäftigten steigen: Die Regierung gehe von einem Plus um gut eine Million auf dann 44,1 Millionen Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 2020 aus.
Die Bild-Zeitung zitiert zudem aus einer neuen Studie zur besseren Bildungs- und Berufsintegration von Flüchtlingen. Pro Jahr seien demnach Investitionen in Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro nötig, um bestehende Mängel bei der Bildungsintegration von Flüchtlingen auszugleichen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf den „Bildungsmonitor Spezial“, den die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ermittelt hat.
Für eine gelingende Integration fehlten laut den Autoren der Studie neben Sprachkursen auch Kitaplätze, Schulplätze sowie spezielle Angebote für Flüchtlinge, die eine Ausbildung oder ein Studium beginnen wollen.
Für Flüchtlingskinder würden unter anderem rund 100.000 Plätze in Kitas benötigt, was rund 689 Millionen Euro koste, und rund 120.000 Plätze in Schulen mit Kosten von etwa 1,28 Milliarden Euro. Die Vorbereitung von rund 120.000 jugendlichen Flüchtlingen auf einen Ausbildungsplatz würde rund 1,2 Milliarden Euro kosten.
„Nur mit guter Bildung haben Flüchtlinge eine Chance auf dem Arbeitsmarkt, und über den gelingt Integration am besten“, sagte INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr dem Blatt. „Kluge Investitionen zahlen sich so doppelt aus: für die Betroffenen und für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“