Norwegens Staatsfonds hat nach dem Votum der Briten zum Austritt aus der EU den Wert seiner Immobilien in Großbritannien um fünf Prozent nach unten korrigiert, berichtet AFP. Damit werde auf die gestiegene Unsicherheit reagiert, sagte der stellvertretende Chef Trond Grande am Mittwoch. Der weltgrößte Fonds hat 3,1 Prozent seiner Anlagen weltweit in Immobilien investiert. Mehr als ein Fünftel davon liegen in Großbritannien.
Der britische Immobiliensektor gehört zu den Wirtschaftsbereichen auf der Insel, die unmittelbar am stärksten von den negativen Folgen des Referendums betroffen waren. Kunden hatten in den Tagen nach der Entscheidung hohe Summen aus britischen Immobilienfonds abgezogen, so dass mehrere von ihnen den Betrieb vorübergehend einstellen mussten um einen Konkurs zu vermeiden.
Die Financial Times berichtet außerdem, dass die größten sechs Banken Großbritanniens zusammen bis zu 12 Milliarden Pfund (fast 14 Milliarden Euro) im Fall einer Krise des Immobilienmarktes verlieren würden. Sie bezieht sich dabei auf eine Untersuchung der Rating-Agentur Moody’s. Am meisten Risiko liege demnach in den Büchern der Royal Bank of Scotland, welche über 4 Milliarden Pfund abschreiben müsste – gefolgt von Lloyds mit etwa 3 Milliarden Pfund.
Auch auf das übrige Geschäft wirkte sich die Brexit-Entscheidung aus, so der Staatsfonds. Zwar hätten sich die Märkte relativ schnell wieder erholt, aber Finanzwerte seien im abgelaufenen Quartal dennoch schwach gelaufen. Insgesamt erwirtschaftete der Fonds einen Gewinn von 1,3 Prozent. Im ersten Quartal hatte der Fonds noch einen Verlust von 0,6 Prozent verbucht. In den vergangenen drei Monaten legte das Anleihe-Portfolio 2,5 Prozent zu und das Aktien-Portfolio 0,7 Prozent. Immobilien büßten dagegen 1,4 Prozent ein.