Politik

Wasser und Lebensmittel auf gestrandeten Hanjin-Schiffen werden knapp

Auf den auf hoher See ankernden Containerschiffen der insolventen Hanjin-Reederei werden Wasser und Nahrungsmittel knapp. Die meisten Häfen verweigern eine Einfahrerlaubnis, weil sie fürchten, auf den Kosten sitzenzubleiben. Unterdessen haben sich erste von Südkorea ins Spiel gebrachte Rettungskredite als zu klein erwiesen.
08.09.2016 00:54
Lesezeit: 1 min
Wasser und Lebensmittel auf gestrandeten Hanjin-Schiffen werden knapp
Die Standorte der gestrandeten Hanjin-Frachter. (Grafik: Bloomberg)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Auf etwa 85 Schiffen der insolventen Container-Reederei Hanjin werden Wasser und Lebensmittel knapp. Die Schiffe liegen seit vergangener Woche vor etwa 50 großen Häfen in 26 Ländern auf Reede, weil die Hafenbehörden eine Einfahrt verbieten. Sie fürchten, auf den Kosten der Entladung sitzenzubleiben. Der Chef der Gewerkschaft von Hanjin drückte seine Besorgnis über das Schicksal der an Bord befindlichen Crews aus: „Unsere Schiffe können zu Geisterschiffen werden. Lebensmittel und Wasser werden auf jenen Schiffen knapp, die in internationalen Gewässern ankern.“

Inzwischen hat Hanjin offenbar sechs gestrandeten Schiffen Wasser, Nahrungsmittel und Hygieneartikel zukommen lassen – darunter jenen, die vor Rotterdam und Singapur liegen.

Am Dienstag unternahmen die südkoreanischen Behörden einen ersten Versuch einer Not-Kapitalspritze. Wie Bloomberg berichtet, werde Hanjin dazu selbst etwa 100 Milliarden Won (rund 80 Millionen Euro) beisteuern, um Verzögerungen in der Lieferkette zu vermeiden. Die Regierungspartei Saenuri regte an, einen Notkredit von ebenfalls 80 Millionen Euro aufzulegen, falls Hanjin Sicherheiten präsentieren könne.

Die Rettungsversuche dürften sich allerdings schnell als viel zu kleinteilig erweisen. Angaben des südkoreanischen Ozean- und Fischereiministeriums zufolge benötigt Hanjin etwa 500 Millionen Euro, um unbezahlte Rechnungen begleichen zu können. Insgesamt wird die Schuldenlast des Unternehmens auf etwa 4,5 Milliarden Euro geschätzt. Derzeit geht das Unternehmen gerichtlich gegen die Beschlagnahmung seiner Schiffe vor.

Hanjins Insolvenz symbolisiert die schwere Lage, in der sich der globale Containerhandel derzeit befindet. Die Branche leidet aufgrund der weltwirtschaftlichen Abkühlung an hohen Überkapazitäten. Seit Ende 2015 erwirtschaften die Unternehmen Defizite. Schätzungen gehen davon aus, dass sich der Fehlbetrag im laufenden Jahr auf insgesamt 5 Milliarden Dollar einstellen wird.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.