Politik

Trump: Putin hat mehr Führungsstärke gezeigt als Obama

Donald Trump will die militärischen Aktivitäten der USA wieder stärker bei den Streitkräften konsolidieren. Dazu will er die Ausgaben für das Militär erhöhen. Aktuell übernehmen die Geheimdienste in vielen Fällen die geopolitische Agenda. Doch die Zusammenarbeit mit Söldnern hält auch Obama für gescheitert.
08.09.2016 23:12
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei einer Veranstaltung des Senders NBC in New York nahmen die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Clinton und Trump vor Veteranen Stellung zur Außen- und Sicherheitspolitik. Trump warf der ehemaligen Außenministerin vor, sie und Präsident Barack Obama hätten das Militär behindert. Russlands Präsident Wladimir Putin sei zudem ein besserer Anführer als Obama, sagte der Republikaner. Clinton verteidigte ihre Entscheidungen als Ministerin: "Wir haben die Welt sicherer gemacht."

Die Demokratin warb mit ihrer langen Erfahrung als Senatorin und Außenministerin. Auf Fragen des Moderators zu ihrem umstrittenen Umgang mit dienstlichen E-Mails während ihrer Zeit als Ministerin sagte Clinton, keine der Botschaften sei als streng geheim eingestuft gewesen. Auch ihre Entscheidungen im Rahmen des US-Einsatzes in Libyen verteidigte sie: Ein anhaltender Bürgerkrieg in dem nordafrikanischen Land "wäre genauso gefährlich wie das, was wir in Syrien sehen". Die 68-Jährige steht seit Wochen bei beiden Themen im Kreuzfeuer der Republikaner. Bei einem islamistischen Angriff im libyschen Benghasi war 2012 der US-Botschafter getötet worden. Ein Luftwaffen-Offizier stellte Clinton bei der Veranstaltung bloß, weil er sagte, dass er bei einem vergleichbaren Verhalten wie Clinton längst verurteilt worden wäre (Video am Anfang des Artikels).

Trump stellte vor allem darauf ab, dass Clinton Teil des Establishments in Washington und daher vorbelastet sei: "Sie ist seit 30 Jahren dabei", sagte der Geschäftsmann. "Wir brauchen einen Wandel und wir brauchen ihn schnell." In Libyen habe Clinton "einen furchtbaren Fehler" begangen. Über Putin sagte der 70-Jährige: "Wenn er nette Dinge über mich sagt, werde ich nette Dinge über ihn sagen." Der russische Präsident habe "innerhalb seines Systems" deutlich mehr Führungsstärke bewiesen als Obama.

Trump hat für den Fall eines Wahlsiegs eine erhebliche Erhöhung der Ausgaben für das Militär angekündigt. Zwar nannte er bei einem Auftritt in Philadelphia am Mittwoch keine konkrete Summe. Er forderte aber Hunderte neue Flugzeuge, Schiffe und U-Boote sowie ein modernisiertes Raketenabwehrsystem. Präsident Barack Obama warf er vor, die Armee auf 450.000 Soldaten verkleinern zu wollen. Er werde stattdessen das Truppenkontingent auf 540.000 aufstocken. Zur Finanzierung werde er unter anderem die vom Kongress 2011 festgelegten Grenzen für die Militärausgaben aufheben und nicht gezahlte Steuern in Milliardenhöhe eintreiben. Das Verteidigungsministerium werde er auffordern, innerhalb von 30 Tagen einen Plan zur Zerstörung der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) vorzulegen.

Clinton und Obama haben dagegen auf die verdeckten Operationen der CIA und anderer Geheimdienste gesetzt, um Militär-Interventionen zu vermeiden und dennoch geopolitisch Interessen mit Gewalt durchsetzen zu können. Diesem Ansatz entspricht auch die Zusammenarbeit mit Söldnern. Obama hatte diese Methode nach dem Syrien-Einsatz als gescheitert bezeichnet. Die Söldner waren zum Einsatz gekommen, weil die US-Armee einen Krieg in Syrien ablehnt hatte.

Aktuell beschweren sich die von Saudi-Arabien finanzierten islamistischen Kämpfer, dass die USA ihnen beim Entsatz in Aleppo die angemessene Unterstützung zukommen lassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung