Finanzen

Ende der Party: Standard & Poor's stuft die Türkei herab

Die Türkei sei durch die hohe Abhängigkeit von ausländischem Kapital immer anfälliger für Schwankungen auf den Märkten. Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte deshalb den Ausblick des Landes von positiv auf stabil herab. Für türkische Analysten kommt die Entscheidung überraschend, sie hatten sogar mit einem Upgrade gerechnet.
02.05.2012 12:47
Lesezeit: 1 min

Hohe Schulden und geringe Exportzahlen der Türkei haben am Dienstag zu einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit geführt. Standard & Poor's korrigierte die Ausblick von positiv auf stabil.

„Wenig Aufschwung in der externen Nachfrage und das schlechtere Handelsverhältnis – der Preis von Exporten im Vergleich zu dem der Importe – machen es unserer Ansicht nach für die Türkei schwer, eine wirtschaftliche Ausgeglichenheit herzustellen. Die hohen Auslandsschulden und die Abhängigkeit das Staatshaushaltes von indirekten Steuereinnahmen gefährden die türkische Kreditwürdigkeit“, erklärte S&P.

Die türkischen Exportnachfrage ist im April im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent auf 11,41 Milliarden Dollar gefallen. Das hohe Leistungsbilanzdefizit der Türkei, die Netto-Auslandssverschuldung im Finanzsektor, die aufgrund der Auslandsanleihen zu einem Kreditboom geführt haben und das jährliche Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren bei rund 8 Prozent hielten, machen die Türkei anfällig, so S&P. Die Wirtschaft wächst zwar weiter, jedoch ist diese abhängig von ausländischem Kapital.

Der türkische Anlagenberater und Analyst bei der Wirtschaftsseite BorsArti, Kamil Alşan, bezeichnet die Herabstufung als große Überraschung. Damit habe niemand gerechnet. Im Gegenteil: Türkische Finanzexperten hätten eher mit einem Upgrade gerechnet. Er, wie auch viele andere Analysten, die sich zu Wort melden, sind der Ansicht, hinter der Herabstufung stünden politische Absichten, denn nun sei mit einer Zurückhaltung auf den Märkten zu rechnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland wartet auf Aufschwung, erster Hoffnungsschimmer im Maschinenbau
10.03.2025

Die Exportnation Deutschland wartet weiter auf den Aufschwung. Etwas Hoffnung machen eine überraschend starke Industrieproduktion und...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Deregulierung: Gefahr für Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit
10.03.2025

Der Wind der Deregulierung bläst über den Atlantik und erfasst die Europäische Union. Die macht es Amerika gleich und startet ihren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen in der Krise – Wie der Autoriese eine ganze Stadt ins Wanken bringt
10.03.2025

Von Dieselskandal bis E-Auto-Desaster: Der Niedergang eines deutschen Industriegiganten gefährdet eine ganze Stadt.

DWN
Politik
Politik Ukraine kann laut Trump nun doch wieder auf US-Geheimdienstinformationen hoffen
10.03.2025

Nach einem vorübergehenden Stopp von US-Militärhilfen, kann die Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland nun wieder darauf hoffen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen legen Flugverkehr lahm
10.03.2025

Tausende Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag viele Flüge aus....

DWN
Politik
Politik Trudeau-Nachfolger: Mark Carney soll Kanada führen
10.03.2025

Der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney wird neuer Vorsitzender der Liberalen Partei in Kanada. Das ergab eine Abstimmung unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schuldenbremse Wählerbetrug: 500 Milliarden Sonderschulden mit alten Bundestag - Das Ergebnis von CDU und SPD
10.03.2025

Die Wirtschaft sieht für die CDU einen klaren Auftrag für Umsetzung dringende Wirtschaftsreformen. Doch die SPD und auch die Grünen und...