Deutschland

Arbeitgeber Gesamtmetall gegen Schäuble: „Brauchen keine Belehrung aus der Politik“

Lesezeit: 1 min
08.05.2012 01:30
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall teilt die Ansicht, dass Lohnerhöhungen notwendig sind, aber Wolfgang Schäubles Einmischung in die aktuellen Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie wird kritisch gesehen. Die Arbeitgeberverbände empfinden die Lohnforderungen generell zu hoch.
Arbeitgeber Gesamtmetall gegen Schäuble: „Brauchen keine Belehrung aus der Politik“

Mit seiner Äußerung, „es ist in Ordnung, wenn bei uns die Löhne aktuell stärker steigen als in allen anderen EU-Ländern“, hat Finanzminister Wolfgang Schäuble sich direkt in die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie eingemischt und den Gewerkschaften den Rücken gestärkt. „Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht übertreiben. Das rechte Maß müssen wir wahren", fügte er hinzu. Auf der Arbeitgeberseite trifft Wolfgang Schäubles Aussage jedoch nicht volle Zustimmung. Im Gegenteil, sie wird teilweise auch kritisiert.

„Dass es Lohnerhöhungen geben wird, steht außer Frage“, sagt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. „Wir haben gerade ein Angebot vorgelegt, dass den von den Gewerkschaften definierten Verteilungsspielraum ausschöpft.“ Zwar habe der Bundesfinanzminister zu Recht darauf hingewiesen, dass das rechte Maß gewahrt bleiben muss, aber „die Tarifparteien brauchen keine Belehrung aus der Politik, egal von welcher Seite“, so der Arbeitgeberverband Gesamtmetall. „Der sensible Prozess des Aushandelns der Löhne durch die Tarifparteien kann durch Einmischung von außen nur beschädigt und gestört werden."

Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ist für eine Beteiligung der Beschäftigten am Gewinn, wenn ein Unternehmen erfolgreich ist. Dennoch plädieren sie für „eine Fortsetzung der differenzierten und flexiblen Tarifpolitik, die sich am Maßstab der Produktivitätsentwicklung orientiert“, sagte ein Sprecher der BDA den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Man dürfe zudem auch nicht vergessen, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich verlangsame und der Produktionsfortschritt erheblich zurückgehe. „Auch von der Staatsschuldenkrise in Europa gehen weitere erhebliche Risiken aus“, fügte der BDA-Sprecher hinzu.

Bei den derzeit laufenden Tarifrunden fordert beispielweise die IG Metall für die bundesweit ca. 3,6 Millionen Beschäftigten in der Elektro- und Metallindustrie 6,5 Prozent mehr Lohn. Die Chemie-Gewerkschaft IG BCE verlangt bundesweit 6,0 Prozent mehr Geld.

DWN
Politik
Politik Reform des EU-Asylsystems verabschiedet: Einwanderungsregeln werden verschärft
14.05.2024

Die EU-Mitgliedstaaten haben die Reform des EU-Asylsystems endgültig abgesegnet. Nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt wird sie in...

DWN
Politik
Politik Bauplanung für Besucherzentrum am Deutschen Bundestag fertig
14.05.2024

Der Berliner Senat hat über den Bebauungsplan für das Besucherzentrum am Bundestag entschieden. Künftig sollen Besucher unterirdisch in...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Pharmaindustrie: Der Milliardenmarkt der Medikamente
14.05.2024

Die Pharmaindustrie ist ein Schlüsselsektor der Wirtschaft. Jedes Jahr werden hunderte Milliarden Euro mit Medikamenten umgesetzt. Ein...

DWN
Politik
Politik Fachkräftezuwanderung: Expertenrat kritisiert das deutsche Erwerbsmigrationsrecht
14.05.2024

Gutachten bestätigt: Kompliziertes Migrationsrecht bremst in Deutschland die Fachkräftezuwanderung aus. Ausländischen Arbeitnehmern wird...

DWN
Finanzen
Finanzen „600 Milliarden Euro Mehrbedarf“: Infrastrukturen brauchen massive Investitionen
14.05.2024

Laut einer neuen Studie bedarf Deutschland zusätzliche Investitionen in Höhe von 600 Milliarden Euro, um Infrastruktur und Klimaschutz...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kabel-Anschluss: Vodafone bekommt Ende des Nebenkostenprivilegs zu spüren
14.05.2024

Einnahmen für TV-Anschlüsse waren für Vodafone jahrzehntelang eine sichere Bank. Das ändert sich Mitte des Jahres, wenn eine...

DWN
Politik
Politik Bafin-Präsident Mark Branson fordert Finanzregulierung zu entschlacken
14.05.2024

Die Banken in Deutschland ächzen unter einem Wust an Regeln und Vorschriften. Auch Deutschlands oberster Finanzaufseher ist für...

DWN
Technologie
Technologie Studie: E-Autos drücken auf die Gewinne der Autohersteller
14.05.2024

Die globale Autoindustrie kämpft weiterhin mit der Umstellung auf den Elektro-Antrieb. Am besten kommen noch zwei deutsche Hersteller mit...