Finanzen

Moody’s: Österreichs Banken droht Herabstufung

Die Ratingagentur Moody's hat angekündigt bis zu 100 europäischen Banken herabzustufen. Auch einige österreichische Banken könnten ihre Kreditwürdigkeit verlieren. Damit wird die Finanzierung von Krediten schwieriger.
10.05.2012 14:22
Lesezeit: 1 min

Für manche österreichische Bank könnte es schon bald schwerer werden, sich Geld zu leihen. Die Ratingagentur Moody's hat für Anfang Mai angekündigt, die Kreditwürdigkeit europäischer Banken neu zu bewerten. Mehr als 100 Banken in Europa könnten dabei herabgestuft werden.

Moody's hatte Mitte April angekündigt, die italienischen Banken neu bewerten zu wollen. Danach sollen die Banken in Spanien, Österreich, Schweden, Norwegen Großbritannien und Deutschland folgen. Die Ratingagentur deutete an, dass unter anderem die größte französische Bank, BNP Paribas, und die Deutsche Bank ihre aktuelle Bewertung verlieren könnten.

Weil die meisten Finanzinstitutionen strengen Regeln bei der Vergabe von Kapital unterliegen, könnten sie Banken mit niedrigerer Bonität kein Geld mehr leihen. Die betroffenen Banken müssten auch bei der Europäischen Zentralbank mehr Sicherheiten hinterlegen, um frisches Geld zu erhalten. Sie könnten daher auf eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit nur mit dem Verkauf von Anlagen reagieren. Weil sie selbst das nötige Kapital nicht mehr auftreiben könnten, wird eine weitere Folge sein, dass die Banken weniger Kredite an die Wirtschaft geben werden: „Dieses Szenario verengt die Finanzierungsquellen deutlich“, schreibt Kinner Lakhani, Anaylst bei der Citigroup in einer Einschätzung an seine Kunden.

Dadurch spitzt sich die Lage in der europäischen Wirtschaft weiter zu: Wie die EZB feststellte, waren die Kredite für Unternehmen bereits im April um 0,17 Prozent zurückgegangen. Die gut eine Billion Euro, die von der EZB in den vergangenen Monaten den Banken als billige Kredite gewährt wurden, konnten daran auch nichts ändern. Die Situation auf dem Interbankenmarkt hat sich zwar leicht entspannt, die Banken lagern ihr Geld dennoch lieber bei den Zentralbanken ein, als es untereinander oder an Unternehmen zu verleihen.

Die unsichere Situation in Griechenland, wo sich nach den Wahlen der vergangenen Woche immer noch keine Regierung abzeichnet, hat auch den Banken geschadet: Die Angst vor einer weiteren Vertiefung der Eurokrise hat auch die Aktien von Banken in Mitleidenschaft gezogen. Die Anteile an der ohnehin angeschlagenen Erste Bank Group verloren 4,5 Prozent ihres Wertes.

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