Angesichts der „weiter steigenden Staatsverschuldung, der schwachen Bankensysteme, der übermäßigen Haushaltskonsolidierung und dem geringem Wachstum“, steige das Risiko, dass die Eurozone in einen „Teufelskreis“ rutsche, schreibt der OECD-Chefsvolkswirt Pier Carlo Padoan in seinem halbjährigen Bericht. Wenn dies geschieht, könne es „sehr ernste Folgen für die Weltwirtschaft haben“, heißt es weiter.
Die OECD geht in ihrem neuen Bericht davon aus, dass das BIP in der Eurozone in diesem Jahr nicht wie erwartet um 0,2 Prozent wachsen, sondern um 0,1 Prozent schrumpfen werde. Für das Jahr 2013 korrigierte die OECD ihre Wachstumsprognose von 1,4 Prozent nun auf 0,9 Prozent. „Eine solche anhaltende Schwäche spiegelt die zugrunde liegenden wirtschaftlichen, steuerlichen und finanziellen Ungleichgewichte innerhalb des Euroraums, die die Ursache dieser Krise sind“, erläutert Pier Carlo Padoan. Die leichte Erholung in gesünderen Euroländern könne das negative Wachstum der anderen Länder nicht mehr ausgleichen.
So geht die OECD beispielsweise in Deutschland von einem Wachstum des BIP von einem Prozent in diesem und 1,9 Prozent im nächsten Jahr aus und in Frankreich von zunächst 0,6 Prozent und 2013 von 1,2 Prozent. Aber in Italien erwartet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung einen Rückgang um 1,7 Prozent und in Spanien um 1,6 Prozent in diesem Jahr.
Die nun fortschreitenden Turbulenzen am Staatsanleihenmarkt können daher noch deutlichere „Auswirkungen auf die Stabilität des Bankensystems und letztlich auf die öffentlichen Finanzen haben“, heißt es in dem Bericht. Insofern müsse die EZB bereit sein, erneut Staatsanleihen am Sekundärmarkt einzukaufen.