Deutschland

Spekulation: Südstaaten könnten Euro-Bonds mit Goldreserven besichern

Weil sich die Euro-Krise immer schneller entwickelt, wird auf EU-Ebene offenbar die Wiedereinführung des Goldstandards für Euro-Bonds diskutiert. Auf diesem Weg könnte vor allem Italien geholfen werden, seine Schulden zu refinanzieren.
03.06.2012 22:42
Lesezeit: 2 min

Auf europäischer Ebene laufen offenbar vertrauliche Gespräche, die Einführung von Euro-Bonds über die Wiedereinführung eines Gold-Standards abzusichern. Don Coxe, der strategische Berater des Investmentfonds BMO, sagte in einem Interview für King World News, er habe „verlässliche Informationen“, dass sich europäische Politiker und Zentralbanker „aktiv“ mit der Möglichkeit beschäftigen, die Einführung der von Deutschland bisher strikt abgelehnten Eurobonds dadurch möglich zu machen, dass die europäischen Schuldenstaaten ihre Goldreserven als Sicherheit für Eurobonds hinterlegen könnten.

Coxe: „Im vergangenen Herbst gab es bereits einen ähnlichen Vorschlag der deutschen Wirtschaftsweisen. Damals wurde der Vorschlag sofort von allen Beteiligten abgelehnt. Vor einigen Wochen ist dieser Vorschlag wieder in einer modifizierten Form auf den Tisch gekommen. Die Wirtschaftsweisen haben nun eine Formel entwickelt, nach der allen Euro-Staaten ihre Schulden über den vom Maastricht-Vertrag erlaubten 60 Prozent garantiert werden – wenn sie dafür ihre Goldreserven als Sicherheit hinterlegen. In diesem Fall könnten die Staaten Eurobonds erhalten.“

Der Ansatz würde bedeuten, dass Gold wieder zu einer festen Größe im Finanzsystem würde, sagte Coxe. Eine solche Maßnahme würde sich natürlich auch auf den Goldpreis auswirken. Am Freitag war Gold überraschend und plötzlich wieder angestiegen, nachdem das Edelmetall in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken war.

Am Sonntag war für diese Spekulation keine offizielle Bestätigung zu erhalten. Coxe meint jedoch, dass der schiere Zeitdruck die Europäer zwingen könnte, einen solchen Schritt zu gehen. Wie schon zuvor George Soros meint auch Coxe, dass sich die Zukunft des Euro in den kommenden drei Monaten entscheiden werde. Vor allem könnten mit Gold besicherte Eurobonds den Widerstand der Deutschen Bundesbank brechen. Coxe: „Wir hätten dann nicht das Problem, das von Bundesbank-Chef Jens Weidmann so beschrieben wurde: Wir werden nicht die deutsche Kreditkarte jenen zur Verfügung stellen, die zu viel Geld ausgeben. Man hätte dann die Sicherheit von Gold. Darüber gibt es eine aktive Diskussion. Ich habe Grund, das zu wissen, weil die Europäer es mit Leuten aus der Finanzindustrie diskutieren.“ Der von Coxe vertretene Fonds BMO gehört mit Assets im Wert von 538 Milliarden Dollars zu den größten institutionellen Anlegern weltweit. Coxe ist einer der erfahrensten US-Investoren. In der Regel sind seine Informationen zuverlässig, weil er Zugang zu hochrangigen Quellen aus Politik und Zentralbanken hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen XRP-Inhaber strömen zu ALL4 Mining, um mit dem Bitcoin-Mining zu beginnen und verdienen 9.777 US-Dollar pro Tag

Nach zwei Bärenmärkten und einem langwierigen Kampf mit der US-Börsenaufsicht SEC hat XRP endlich seinen Rekord von 2018...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitszeitgesetz: Arbeitgeber pochen auf wöchentliche Höchstgrenze
30.07.2025

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger will das Arbeitszeitgesetz reformieren – und stößt auf Widerstand. Während die Regierung eine...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt 2026: Wer profitiert – und wer verzichten muss
30.07.2025

Milliardenausgaben für die Rente, Rekordmittel für die Bundeswehr – und trotzdem fehlen dem Staat absehbar über 170 Milliarden Euro....

DWN
Politik
Politik Handelsabkommen mit Zähnen: Die EU zahlt für den Frieden
30.07.2025

Das neue Handelsabkommen zwischen der EU und den USA soll eine Eskalation verhindern – doch der Preis ist hoch. Trotz vermeintlicher...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zölle USA: Deutsche Wirtschaft rutscht in neue Rezession
30.07.2025

Noch bevor die neuen US-Zölle voll greifen, verliert die deutsche Wirtschaft an Schwung. Die Exporte schwächeln, Investitionen sinken –...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis von Kursrutsch erholt: Lohnt sich jetzt der Einstieg? Wie Anleger vom Goldpreis profitieren
30.07.2025

Der Goldpreis hat sich vom Kursrutsch erholt und zeigt sich derzeit stabil. Obwohl die Kursrally vorerst abgeflacht ist, tendiert der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes-Aktie: Gewinn bei Mercedes-Benz bricht um mehr als die Hälfte ein
30.07.2025

Mercedes-Benz meldet einen dramatischen Gewinneinbruch – und das bereits zum zweiten Mal in Folge. Der Konzern kämpft mit schwächelnden...

DWN
Finanzen
Finanzen Buy now, pay later: Verbraucherschützer warnen vor Schuldenfalle
30.07.2025

Online einkaufen, später zahlen – für viele Verbraucher klingt das verlockend. Doch Verbraucherschützer schlagen Alarm: Die geplante...