Finanzen

Anleger-Betrug in der USA: Fonds-Manager begeht Selbstmord-Versuch

In den USA hat ein Börsenmakler einen Selbstmord-Versuch unternommen. Er soll über seinen 400 Millionen Euro verfügenden Fonds vor allem ahnungslose Farmer und Angestellte um ihr Geld geprellt haben. Sie kommen nach einer Mitteilung des Unternehmens bis auf weiteres nicht mehr an ihr Geld.
11.07.2012 02:39
Lesezeit: 1 min

Die unabhängige US Maklergesellschaft PFGBest teilte mit, dass sie nach einem Selbstmordversuch ihres Gründers, Russell R. Wasendorf Sen., sämtliche Kundenkonten eingefroren hat. Ein möglicher Grund für den Selbstmord-Versuch könnten finanzielle Schwierigkeiten aufgrund eines Ponzi-Schemes gewesen sein. Wie sich am Dienstag herausstellte, dürfte Wasendorf über Jahre die Zahlen seines Fonds manipuliert haben.

Knapp ein Jahr nach dem Beinahe-Kollaps eines der größten globalen Finanzunternehmen und Derivate Händler MF Global steckt damit das nächste US-Finanz-Unternehmen in einer existenziellen Krise. Der Selbstmord-Versuch des Gründers der US Maklergesellschaft PFGBest und umfassende Ermittlungen im Hinblick auf Unregelmäßigkeiten im Rechnungswesen könnten eine neue Diskussion über die Stabilität des Derivatehandels entfachen.

Wie PFGBest seinen Kunden am gestrigen Montag mitteilte, sind vorläufig alle Kundenkonten eingefroren und die Auflösung von offenen Positionen sei bis auf weiteres nur noch eingeschränkt möglich. Dies wurde nur wenige Stunden nachdem der Gründer der Firma, Russell R. Wasendorf Sen., nach einem Selbstmord-Versuch in seinem Auto gefunden wurde bekannt.

Mit rund 400 Millionen Dollar angelegtem Vermögen in Kundenkonten, was jedoch nur ein Zehntel des Vermögens von MF Global darstellt als es Insolvenz anmeldete, werden die Verwerfungen bei einer eventuellen Insolvenz von PFGBest dieses Mal voraussichtlich ein eher geringes Ausmaß annehmen. Jedoch könnten weitere Meldungen über Schwierigkeiten im Finanzsektor zu einer ernsthaften Vertrauenskrise in den USA  und auch weltweit führen.

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma war bereits zu einem früheren Zeitpunkt besorgt darüber, dass Wasendorf nicht mehr unternommen hatte, um die Firma vor einem enormen 194 Million Dollar Schneeball-System im Devisenhandel zu schützen. Das Delikate an diesem Ponzi Scheme ist darüber hinaus, dass es von einem gewissen Travor Cock geschaffen wurde, welcher zur Zeit eine 25 jährige Haftstrafe absitzt und zugegeben hat, mehr als 700 Investoren um ihr Geld betrogen zu haben.

Dies und die Tatsache, dass PFGBest bereits im Februar bereits mit einem Bußgeld von 700.000 Dollar von der National Futures Association (NFA) für das nicht erkennen des Ponzi Schemes bestraft wurde, werfen weiterhin kein gutes Licht auf die amerikanische Finanzindustrie.

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