Mario Monti hat es bisher nicht geschafft, Italien aus den kritischen Beobachtungen der Investoren herauszuziehen. Die Zinssätze für italienische Anleihen steigen weiter, der Wirtschaft geht es schlecht und mindestens zehn italienische Städte leiden unter massiven Finanzierungsproblemen (hier). Wie akut die Situation der italienischen Städte ist, zeigt sich in den Berechnungen des italienischen Statistikamtes.
Im Rahmen eines neuen Gesetzes, das diesen Monat in Kraft trat und das Teil der Sparmaßnahmen der Regierung ist, müssen die italienischen Städte mindestens 25 Prozent der Umsätze aus ihren Bilanzen abschreiben, die seit mindestens fünf Jahren kein Bargeld mehr in die Kassen gespült haben lassen. Die italienische Zeitung Il Sole 24 Ore berichtet mit Verweis auf die Statistikbehörde, dass diese Umsätze bei allen italienischen Städten rund 2,3 Milliarden Euro ausmachen. Wenn sie nun mindestens 25 Prozent dieser Umsätze abschreiben müssen, entspricht dies 575 Millionen Euro.
Diese Einnahmen in Höhe von 575 Millionen Euro werden entsprechend in den Bilanzen der Städte fehlen, so dass ein tiefes Loch in ihrer Haushaltsplanung klafft. Es ist nicht auszuschließen, dass die Regierung hier zukünftig notfalls wie im Falle Spaniens (hier) Unterstützung leisten muss. Die italienischen Städte sind bereits seit einiger Zeit angeschlagen. Zudem hat die Zentralregierung Italiens die Finanzmittel für lokale Verwaltungen seit 2007 um 22 Milliarden Euro gekürzt, so Graziano Delrio, der Leiter des nationalen Verbandes italienischer Gemeinden (ANCI) auf Nachfrage von Reuters.