Finanzen

Japan: Im Oktober droht Staatspleite wegen Überschuldung

Lesezeit: 1 min
31.08.2012 23:32
Japans Regierung muss die Staatsausgaben um Milliarden Dollar kürzen, um im Oktober nicht zahlungsunfähig zu sein. Ein Gesetz zur Defizit-Finanzierung könnte helfen, aber die Opposition stellt sich quer. Sie will vorgezogene Neuwahlen und setzt die Regierung unter Druck.
Japan: Im Oktober droht Staatspleite wegen Überschuldung

Mehr zum Thema:  
Asien >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  

Die japanische Regierung will ein neues Gesetz zur Defizit-Finanzierung beschließen, um die horrenden Staatsausgaben weiter decken zu können. Die Regierungspartei konnte das entsprechende Gesetz am Dienstag im Unterhaus durchwinken, doch die Verabschiedung des Gesetzes im Oberhaus will die Opposition mit ihrer Mehrheit boykottieren. Sie wollen mit damit den japanischen Premier zu vorgezogenen Neuwahlen zwingen. Sollte das entsprechende Gesetz nicht durchgewunken werden, könnte die Regierung im Oktober ohne Geld dastehen, warnte der japanische Premier Yoshihiko Noda.

„Der Regierung geht das Geld aus, das ist keine erfundene Geschichte“, sagte der Finanzminister Jun Azumi auf einer Pressekonferenz. „Das ist eine echte Bedrohung.“ Ein Fehlschlag bei der Verabschiedung des Gesetzes könnte an den Märkten den Eindruck erwecken, „dass Japans Finanzverwaltung auf unsicherem Boden steht“, fügte er hinzu.

Um eine Zahlungsunfähigkeit so lang wie möglich zu vermeiden, will die Regierung bis zu einer möglichen Verabschiedung des Gesetzes nun Staatsausgaben aussetzen beziehungsweise kürzen, so Reuters. Alle Staatsausgaben außer der Unterhalt für die Polizei, die nationale Sicherheit und die Katastrophenhilfe werden betroffen sein. Subventionen für lokale Regierung und staatliche Universitäten würden beispielsweise um die Hälfte gekürzt werden. Für die Kommunen belaufen sich die Zahlungen des japanischen Staates derzeit auf rund 52 Milliarden Dollar. Die Tilgung von auslaufenden Staatsanleihen und die Zinszahlungen werden von den Kürzungen jedoch nicht betroffen sein. Hierfür gebe es entsprechende Rücklagen, so das japanische Finanzministerium.

Das japanische Oberhaus hat bereits einen Misstrauensantrag gegen den japanischen Premier gestellt, um den Druck zu erhöhen. Der Premier soll schnellstmöglich eine neue Wahl für das Unterhaus des Parlaments ausrufen. Mehrere Abgeordnete der Regierungspartei und der Opposition rechnen nun damit, dass Premier Yoshihiko Noda seinen Standpunkt bis zum Ende der aktuellen Parlamentssitzung am 8. September beibehalten wird und im Oktober in einer zusätzlichen Sitzung eine Blitzabstimmung veranschlagen wird, um ein Durchwinken des Defizit-Finanzierungs-Gesetzes zu sichern.


Mehr zum Thema:  
Asien >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...