Politik

Hollande und Monti sehen Griechenland auf gutem Weg

Während sich die Rezession in Griechenland immer weiter verschärft, blicken der französische Präsident und Mario Monti durchaus positiv in die Zukunft des Landes. Das Wirtschaftsforschungsinstitut KEPE warnt indes vor den Folgen des neuen Sparprogramms und ein Bericht zeigt, dass Griechenland stark an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat.
05.09.2012 17:06
Lesezeit: 1 min

Die Auffassungen in den Euroländern über Griechenlands derzeitigen Zustand scheinen weiter auseinander zu gehen. Während die deutsche Regierung versucht, Griechenland keinerlei Erleichterungen anzubieten, weil sie mit einem katastrophalen Troika-Report rechnet, sind der französische Präsident und Italiens Premier Mario Monti ganz zuversichtlich. Wenn der Troika-Bericht in die richtige Richtung gehe, er also zeige, dass Griechenland Glaubwürdigkeit bewiesen hätte, „dann können wir, ohne mehr Geld hinein zu pumpen, das Programm anpassen und Griechenland in der Eurozone behalten“, sagte Francois Hollande nach einem Treffen mit Mario Monti am Dienstag. Der italienische Premier stimmte dem zu.

Fragt sich nur, was Francois Hollande und Mario Monti unter einem Erweis an Glaubwürdigkeit verstehen. Angesichts der tiefen Rezession, des weiterhin steigenden Defizits und der langwierigen Umsetzung von Reformen ist es schwer, davon auszugehen, dass der Troika-Bericht auch nur etwas annähernd Positives über die Glaubwürdigkeit Griechenlands sagen wird. Zumal das neue Sparpaket in Höhe von 11,6 Milliarden Euro noch nicht das Parlament passiert hat.

In Bezug auf dieses Sparpaket warnt zudem das Wirtschaftsforschungsinstituts Centre of Planning and Economic Research (KEPE), dass Griechenland, wenn es tatsächlich diese Einsparungen in Höhe von 11,6 Milliarden in den kommenden zwei Jahren umsetzen müsse, in eine noch tiefere Rezession stürzen werde, berichtet die griechische Zeitung Kathimerini. Wie es um die griechische Wirtschaft steht, zeigte zudem am Mittwoch auch der aktuelle „Global Competitiveness Report 2012/13". Dieser verdeutlicht, dass Griechenland zwischen 2012 und 2013 weiter an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Von 144 Ländern erreichte es nur mehr den 96. Rang. Im vergangenen Jahr belegte das Land immerhin noch den 90 Platz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...