Politik

Schnelles Geld statt Reformen: Griechenland forciert Insel-Verkauf

Lesezeit: 1 min
19.09.2012 23:21
Bisher sei die griechische Regierung nicht wirklich „pro-wirtschaftlich“ eingestellt gewesen, glaubt der stellvertretende Minister für Entwicklung, Notis Mitarakis. Anders kann er sich nicht erklären, warum dringend notwendige Investitionen mehrere Monate auf die parlamentarische Genehmigung warten müssen. Er will jetzt alles anders machen.
Schnelles Geld statt Reformen: Griechenland forciert Insel-Verkauf

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

„Ich kann es nicht verstehen. Die Tatsache, dass wir sieben Investitionsprojekte haben, die immer noch darauf warten umgesetzt zu werden, ist für mich ein Grund, nachts nicht schlafen zu können“, erklärt Vize-Entwicklungsminister Notis Mitarakis der Nachrichtenagentur Reuters. Die Projekte, die Bereiche wie Tourismus oder Energie abdecken, seien rund eine halbe Milliarde Euro wert.

Seit Monaten warten die Investitionen jedoch auf die parlamentarische Genehmigung, so Mitarakis. Dabei könnte auf diese Weise die Wirtschaft angekurbelt werden. Statt Inseln verkaufen zu wollen, müsse sich die Regierung mit diesen Dingen beschäftigen (oder auch Immobilien – mehr hier).

Mitarakis, der im Juni durch Premierminister Samaras in die Regierung berufen wurde, will nun für eine schnellere Genehmigung der Projekte sorgen. „Wir planen sie noch in diesem Jahr zu ratifizieren“, so Mitarakis. Schätzungen zufolge sollen die Investitionen, darunter ein britisches Tourismusprojekt auf Kreta und eine Rennstrecke in der Nähe der westlichen Stadt Patras, 3.000 Jobs schaffen. Mit über 23 Prozent hat die Arbeitslosenrate in Griechenland ein Rekordhoch erreicht (mehr hier).

Investoren klagen, so Reuters, immer wieder darüber, dass sie aufrgund der Bürokratie und Korruption davon absehen würden, Geld in das Land zu stecken. Nach Angaben der OECD sind mit 1,8 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr nur ein kleiner Anteil der ausländischen Direktinvestitionen in Höhe von 420 Milliarden Dollar nach Griechenland geflossen.

Mitarakis will das nun ändern, indem er bürokratische Hürden für Anträge auf Genehmigung abbauen und das Verfahren insgesamt beschleunigen werde. Warum das bisher nicht geschehen sei, könne er sich nicht erklären. „Ich habe keine Ahnung...Ich denke nicht, dass die griechischen Regierungen in den vergangenen 30, 40, 50 Jahren einen pro-wirtschaftlichen Ansatz verfolgt haben“, meint er.

Mehr Themen:

Griechenland: Importe brechen wegen Krise ein

Griechenland verfehlt Defizitziel für 2012

Ausverkauf: Griechenland soll „El Dorado“ für Investoren werden


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo: Stimmung im Einzelhandel zunehmend trüb
07.10.2024

Schlechte Nachrichten für den Einzelhandel: Die deutsche Wirtschaftsflaute wirkt auch im Geldbeutel. Der private Konsum geht weiter...

DWN
Politik
Politik „Never Forget October 7th“: Gedenken an Hamas-Opfer – Reden von Steinmeier und Scholz
07.10.2024

Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober war das schlimmste Pogrom an Juden seit dem Holocaust. Mehr als 1.250 Menschen starben....

DWN
Immobilien
Immobilien CO2-Bepreisung: Eigentümern und Mietern drohen starke Kostensteigerungen
07.10.2024

Abgesehen von den finanziellen Sorgen, die schon ausgelöst wurden wegen dem kontroversen Gebäudeenergiegesetz und der...

DWN
Politik
Politik Deutsche Soldaten an Russlands Grenze: Ein Zeichen der Stärke für das Baltikum?
06.10.2024

Estland, Lettland und Litauen rüsten auf, auch mit deutscher Hilfe. Kann die Machtdemonstration einen weiteren Konflikt mit Russland...

DWN
Panorama
Panorama 75 Jahre DDR-Gründung: Was bleibt von damals?
06.10.2024

Vor 35 Jahren endete die DDR durch die friedliche Revolution – anders als die dramatischen Anfänge des SED-Regimes. Doch die Spuren der...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende in USA und Europa: Wie Anleger sich jetzt ideal aufstellen
06.10.2024

Die Notenbanken treiben die Angst vor der Rezession um und veranlassten sie zu Zinssenkungen. Was bedeutet die Zinswende für Anleger und...

DWN
Immobilien
Immobilien Kaminofenverbot ab 2025: Neue Grenzwerte und bis zu 50.000 Euro Strafe
06.10.2024

Ab 2025 tritt ein bundesweites Immissionsschutzgesetz in Kraft, nachdem viele Kaminöfen in deutschen Haushalten entweder modernisiert oder...

DWN
Panorama
Panorama 66 Jahre und noch längst kein Ende: Was bedeutet es, heute alt zu sein?
06.10.2024

Die Generation der aktiven Senioren fährt E-Bike und trainiert im Fitnessstudio: Immer mehr Menschen in Deutschland werden deutlich älter...