Politik

Französische Linke: Politik der deutschen Regierung führt ins Desaster

Die Politik der CDU/CSU ist absurd und engstirnig, kritisiert der Chef der französischen Partie de Gauche. Es sei eine Politik, „die uns in ein Desaster führt“. Angela Merkel sei „unnachgiebig“ und beharre auf ihrem Kurs, auch wenn dieser zum Misserfolg führe. „Die Deutschen sollten aufpassen, dass sich durch ihr Benehmen nicht alle Welt gegen sie richtet.“
28.09.2012 10:47
Lesezeit: 1 min

Frankreich muss wie viele andere Länder in der EU sparen. Noch für heute wird die Bekanntgabe des neuen französischen Haushalts erwartet, bei dem rund 30 Milliarden Euro eingespart soll. Die Sparpolitik, die von der deutschen Regierung seit Jahren hauptsächlich verfolgt wird und durch den Fiskalpakt bestärkt werden soll, sorgt angesichts der ungewollten Sparmaßnahmen auch in Frankreich für Unmut. „Alle Länder, die einen Austeritätskurs eingeschlagen haben - alle, ohne Ausnahme -, haben eine Explosion der Arbeitslosigkeit und der Sozialausgaben erlebt“, gab Jean-Luc Mélenchon von der französischen Partie de Gauche in einem Interview mit dem Deutschlandfunk zu bedenken.

Aber auch für Deutschland selbst bestehe derzeit kein Grund zur Zufriedenheit. Immerhin lebe ein beträchtlicher Teil der aktiven, deutschen Bevölkerung trotz Arbeit an der Schwelle zur Armut. „Diese Politik ist absurd. Sie führt nirgendwo hin, außer zu einem neuen, großen Desaster in Europa“, ergänzt Jean-Luc Mélenchon. „Wir müssen aus diesem Albtraum aussteigen, aus dieser engstirnigen Denkweise der deutschen CDU/CSU-Regierung, die ihrer Verantwortung gegenüber Europa in keiner Weise gerecht wird.“

Im Gegensatz zu den vorherigen deutschen Regierungen, die auch in der Lage waren, sich den Umständen anzupassen, sei Bundeskanzlerin Angela Merkel „unnachgiebig“. Sie beharre „auf ihrem Kurs, auch wenn diese Politik zu einem Misserfolg führt“. In „brutaler Weise“ und oft beinahe „grobschlächtig“ habe die deutsche Regierung darauf bestanden, dass die Griechen das umsetzen, was ihnen auferlegt wurde. Die Folge war ein Verlust der Produktivität von 20 Prozent, so Jean-Luc Mélenchon.Nun könnte man erwarten, dass man den Griechen schon allein aus Pragmatismus gestattete, einmal durchzuatmen.“ Aber „Frau Merkel wendet weiterhin dasselbe Rezept an, das für Griechenland das Ende oder die soziale Explosion bedeutet“.

Angesprochen auf den Fiskalpakt, der als Gegenleistung angesehen wird, nach dem Motto, Frankreich übt mehr Haushaltsdisziplin und Deutschland dafür mehr Solidarität, reagierte Jean-Luc Mélenchon sehr erzürnt. Deutschland akzeptiere nur die Solidarität, die seinen Interessen entspreche, sagte der Linkspolitiker. Aber der Europäische Stabilitätsmechanismus verpflichte auch Frankreich. „Man sollte diese Arroganz etwas zurückfahren, die in dem Glauben liegt, nur die deutsche Regierung und das deutsche Volk wären die großzügigen Spender für den Rest von Europa.“ Immerhin ist Frankreich der zweitgrößte Beitragszahler. „Die Deutschen sollten aufpassen, dass sich durch ihr Benehmen nicht alle Welt gegen sie richtet“, fügte er hinzu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trump verfügt in einem Präsidentenerlass, die Weltgesundheitsorganisation zu verlassen. Die WHO habe schlecht auf die...