Politik

Wegen Steuerliste: Griechisches Parlament leitet Untersuchungen gegen Venizelos ein

Lesezeit: 1 min
02.11.2012 15:24
Das griechische Parlament wird Untersuchungen gegen die beiden letzten Finanzminister einleiten. Es geht um die Frage, warum das Finanzministerium keine Ermittlungen gegen mögliche Steuersünder geführt hat, die auf der Lagarde-Liste stehen.
Wegen Steuerliste: Griechisches Parlament leitet Untersuchungen gegen Venizelos ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Schäuble: Auch die USA müssen sparen

Der ehemalige Finanzminister George Papaconstantinou und sein Nachfolger Evangelos Venizelos geraten zunehmend unter Druck: Ein Ausschuss des griechischen Parlaments muss Ermittlungen gegen die beiden Finanzminister einleiten, die erklären sollen, warum mögliche Steuersünder nicht Objekt des griechischen Fiskus waren. Bei einer Anklage drohen ihnen einem Bericht der FT zufolge gesetzliche Strafen für fahrlässiges Handeln.

Nur einen Tag nach dem Freispruch von Costas Vaxevanis (mehr hier), der eine Liste mit über 2.000 Griechen mit Schweizer Bankkonten veröffentlicht hatte, kündigte der Staatsanwalt für Finanzen Gregoris Peponis die Untersuchungen im Parlament an. Das Image der griechischen Justiz ist seit 2010 angeschlagen: „Der Vorfall erinnert uns daran, dass die Freiheit der Meinungsäußerung in korrupten Regimen in der ganzen Welt unterdrückt wird, wenn eingefahrene Interessen beschützt werden sollen“, sagte Emilios Avgoleas, internationaler Bankexperte und Professor der Edinburgh Universität.

Eine CD mit möglichen Steuersündern wurde 2010 von der damaligen Finanzministerin Frankreichs, Christine Lagarde, an die griechischen Behörden ausgehändigt. Der ehemalige griechische Finanzminister Papaconstantinou leitete jedoch keine Untersuchungen ein und behauptete später, die CD verloren zu haben (hier). Auch der aktuelle Finanzminister Yannis Stournaras hat den Vorgang nicht näher verfolgt. Griechenland ist durchsetzt mit Korruption, was zur Folge hat, dass der Staat hohe Steuerausfälle verkraften muss (hier).

Scheinbar befinden sich jedoch nicht nur schwarze Schafe auf der Steuerliste. Der ehemalige stellvertretende Innenminister Leonidas Tzanis erhängte sich in seiner Garage, weil er die Anschuldigungen der Korruption scheinbar nicht verkraften konnte (hier). Die Vorwürfe gegen Tzanis sind bis heute unbegründet.

Weitere Themen:

Wegen Rezession: Exporteinbruch schwächt deutsche Industrie

Nach Bürgerprotest: Kritischer Journalist in Athen wieder frei

CDU-Wirtschaftsrat fordert Schuldenschnitt für Griechenland


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...