Politik

Nach Bürgerprotest: Kritischer Journalist in Athen wieder frei

Lesezeit: 1 min
02.11.2012 11:00
Der griechischer Journalist Kostas Vaxevanis, der eine Liste von über 2.000 Griechen mit Schweizer Bankkonten veröffentlichte, ist wieder auf freiem Fuß. Nach Bürgerprotesten und einem zehnstündigen Gerichtsverfahren befand der Richter den Reporter für unschuldig.
Nach Bürgerprotest: Kritischer Journalist in Athen wieder frei

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Kostas Vaxevanis hat Griechenland durch die Veröffentlichung einer Liste mit angeblichen Steuersündern in Aufruhr gebracht. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Verurteilung, da Vaxevanis zur „blutigen“ Gewalt aufrufe und „das Land in ein Kollosseum verwandelt“ habe. Am Donnerstag entschied ein Gericht dann über die Unschuld des Journalisten, der sich prompt zu Wort meldete: „Meine Unschuld wurde von einem Richter beurteilt, der sich gegen das politische System aufgelehnt hat“.

Der Journalist kündigte einem Bericht von Kathimerini zufolge an, er werde nicht von seinen Recherchen über griechische Steuersünder abweichen. Der Rückhalt der Bevölkerung ist ihm sicher, da der moderne Robin Hood sich für den Teil der Bevölkerung einsetzt, der tatsächlich Steuern zahlt in einem Land, das nicht dazu in der Lage oder nicht willens dazu ist, von seinen reichen Bürgern Steuern zu kassieren.

Der Vorwurf gegen Vaxevanis lautete auf Verletzung der Privatsphäre. Die sei jedoch noch nicht gegeben, solang nur der Name in Verbindung mit einem Bankkonto veröffentlicht würde. Einzelne Beträge oder Kontostände wurden nicht öffentlich. Die als Lagarde-Liste berüchtigt gewordene öffentliche Bloßstellung der griechischen Eliten, sei „kein rechtliches Thema, sondern ein sehr wichtiges, politisches Thema“, sagte Vaxevanis.

Die griechische Regierung geht derzeit mit großer Härte gegen Journalisten vor und scheut vor Suspendierungen nicht zurück (hier). Die Regierung möchte offenkundig, dass Journalisten dazu beitragen, dass der Unmut in der Bevölkerung weiter wächst.

Kleiner Medien-Nachsatz:

Wir hatten die ARD an dieser Stelle kritisiert, weil sie über die Verhaftung nicht berichtet hatte (hier). Am Donnerstagabend brachten die Tagesthemen den Freispruch in einer Meldung. Wir freuen uns über diese medialen Lernfortschritte!


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Mitarbeiter kämpfen um ihre Zukunft
30.04.2024

Tausende Thyssenkrupp-Arbeiter demonstrieren in Duisburg. „Zukunft statt Kündigung“ fordern sie, während Verkaufspläne des...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Financial Times: Trotz Sanktionen zahlen europäische Banken hohe Steuern an Russland
30.04.2024

Trotz EU-Sanktionen zahlen europäische Banken wie Raiffeisen und Deutsche Bank hohe Steuern an Russland – politische und wirtschaftliche...