Am Dienstag traten Mitt Romney und Barack Obama bei ihren letzten Wahlkampfveranstaltungen auf. Zur selben Zeit veröffentlichten die US-Behörden Zahlen für eine Statistik jenseits der Wahl-Propaganda: Während der auf die Finanzkrise folgenden Rezession zwischen 2008 und 2010 ist die Selbstmordrate immens gestiegen. In dieser Zeit gab es in den USA etwa 1.580 mehr Selbstmorde als angesichts der entsprechenden statistischen Erhebung erwartet wurde. Dies zeigt eine im Lancet-Journal veröffentlichte Studie von Forschern aus Großbritannien, Hongkong und den USA, die hierzu die Daten des amerikanischen Zentrums für Krankheitskontrolle und –Verhütung zu der US-Selbstmordrate zwischen 1999 und 2010 als Vergleich heranzog.
Von 1999 bis 2007 stieg die Selbstmordrate jährlich um etwa 0,12 Selbstmorde auf 100.000 Menschen, so die Studie. Von 2008 bis 2010 lag die Zuwachsrate hingegen bei 0,51 Selbstmorden auf 100.000 Menschen. Damit hat sich die Zuwachsrate der Selbstmorde mehr als vervierfacht. Die offizielle Arbeitslosenquote von 1999 bis 2007 lag entsprechend in den USA bei durchschnittlich 4,9 Prozent. Im Oktober 2009 waren es 10 Prozent und 8,2 Prozent durchschnittlich in den Jahren 2008 bis 2010, so Bloomberg.
Die neuen Ergebnisse untermauern die These, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Rezession bzw. Schuldenkrise in einem Land und der steigenden Zahl der Selbstmordgefährdeten und Selbstmord-Verübenden gibt. Zuletzt zeigte sich in Griechenland und in Spanien (hier), dass schwerste ökonomische und daraus folgende auch soziale Verhältnisse zu einer Zunahmen von Krankheiten wie Depressionen führt. „Selbstmord ist eine nicht so häufige Folge von Geisteskrankheiten“, so Aaron Reeves, Hauptautor der Studie und Soziologieforscher in Cambridge. „Aber das bedeutet, dass diese Daten wahrscheinlich das sichtbarste Zeichen von größeren Depressions- und Angststörungen unter den Menschen sind, die in einer finanzielle Krise leben“, wie es sich zuletzt in Spanien und Griechenland gezeigt habe.